Virus droht Vogelgrippe-Gefahr: Suhl verschärft die Regeln

Mit diesen Schildern ist die Stadt seit dieser Woche als Geflügelpest-Beobachtungsgebiet ausgewiesen. Foto: frankphoto.de

Droht nach dem Corona-Virus mit der Vogelgrippe jetzt eine weitere Virusinfektion? Die Stadt Suhl hat jetzt Beobachtungsgebiete ausgewiesen und zwei neue Allgemeinverfügungen erlassen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Suhl - Aufmerksame Autofahrer und Passanten werden sie bereits entdeckt haben: Die in den vergangenen an einigen Straßen Suhls aufgestellten Warnschilder zur Geflügelpest. Die gemeinhin auch als Vogelgrippe bezeichnete Krankheit droht sich nun auch in Südthüringen und Suhl auszubreiten. In Henfstedt im benachbarten Landkreis Hildburghausen ist bereits ein Geflügelbestand infiziert. Der daraus resultierende Zehn-Kilometer-Radius tangiert auch Teile der Stadt Suhl, wie Neundorf, Mäbendorf, Friedberg. Diese Teile der Stadt sind deshalb jetzt als Geflügelpest-Beobachtungsgebiet ausgewiesen. Insgesamt 14 Schilder wurden dazu angebracht, sagt Stadtsprecherin Ingrid Pabst auf Anfrage. Zudem hat die Stadt deshalb am Mittwoch zwei neue Allgemeinverfügungen erlassen (siehe gestrige Ausgabe).

Darin wird zum einen ein weitgehendes Verbot zum Handel mit lebendigem Geflügel erlassen beziehungsweise eine virologisches Testpflicht für zum Verkauf stehendes Geflügel angeordnet. Davon betroffen sind in erster Linie gewerbliche Züchter und Zuchtbetriebe. Eine zweite Allgemeinverfügung betrifft alle privaten Geflügelhalter in Suhl. Nach Auskunft der Stadtverwaltung sind das knapp 120.

Stallpflicht und Hygiene

Sie müssen nach Auskunft von David Sporn aus dem Veterinäramt Schmalkalden-Meiningen, der für die Stadt Suhl übergangsweise zuständig ist, besondere Schutzvorkehrungen zum Eintrag der Vogelgrippe in ihre Bestände etwa durch Wildvögel treffen und schärfere Hygienemaßnahmen einhalten. Dazu zählen unter anderem eine Stallpflicht, wildvogelsichere Dächer, Wände und Zäune, ein Überspannen von Gewässern mit Netzen, um den Einflug von Wasservögeln zu verhindern, eine Fütterung nur an Stellen, die für Wildvögel nicht zugänglich sind oder kein Austausch von Futtervorräten zwischen einzelnen Beständen. Die Maßnahmen orientieren sich an den regelmäßig vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) herausgegebenen Risikoeinschätzungen.

„Die allermeisten Suhler sind von diesen Allgemeinverfügungen aber nicht betroffen. Auch der Verkauf von geschlachteten Hühnern, Enten, Puten und Gänsen in Supermärkten oder Fleischereien ist damit noch nicht eingeschränkt“, erklärt Stadtsprecherin Ingrid Pabst. Gleichwohl könne die sich seit Anfang November über Deutschland ausbreitende Geflügelpest dafür sorgen, dass das Angebot knapper sei als sonst.

Zur Eindämmung der Geflügelpest hat die Stadt mehrere Beobachtungsgebiete ausgewiesen, auf die mit mehreren Schildern an den Zufahrtsstraßen hingewiesen wird. Sperrbezirke, in denen strikte Stallpflicht besteht mussten in Suhl bislang noch nicht eingerichtet werden, da im Stadtgebiet noch keine Fälle des Ausbruchs der anzeigenpflichtigen Tierseuche bekannt sind.

Gerade bei Hausenten, Hühnern und anderem Geflügel ist die Krankheit sehr ansteckend. Anstecken können sich die Tiere über Tröpfchen und kleine Partikel, etwa von Kleidung oder Kot. In Flüssigmist können die Viren drei Monate ansteckend bleiben. Auch Hausvögel können sich mit dem Virus infizieren. Hinzu kommt, dass das Virus unter Umständen auch auf Menschen überspringt. Mitunter endet das sogar mit dem Tode. Tückisch ist bei dem Virus, dass es zu Mutationen von harmloseren Stämmen hin zu gefährlichen kommen kann.

Seit Ende Oktober 2020 ist es in Deutschland zu mehreren Ausbrüchen gekommen. 400 Fälle bei Wildvögeln und zwölf Ausbrüche in Geflügelhaltungen sind dokumentiert. Erkrankte Tiere sind beispielsweise teilnahmslos, sie fressen nicht mehr und ihre Federn wirken stumpf und struppig. In der Regel reicht die Inkubationszeit von Stunden bis hin zu mehreren Tagen.

Lesen Sie dazu auch: Wartburgkreis: Stallpflicht angeordnet

Geflügelpest: Federvieh muss in etlichen Orten im Stall bleiben

Autor

Bilder