„Miss Merkel - Ein Uckermark-Krimi“ mit Lena Amado (Svenja Liesau), Miss Merkel (Katharina Thalbach), Bodygard Mike (Tim Kalkhof) und Joachim Sauer (Thorsten Merten, rechts). Nach der Premiere am 21. März kann der Krimi noch auf RTL+ gestreamt werden. (Foto: RTL //Maor Waisburd)
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In dieser Woche war er noch an der Seite von Angela Merkel im Fernsehen zu sehen. Bald kommt er als Gerichtsdiener nach Meiningen. Nach 120 Filmen ist er aber eindeutig bekannter als Merkels Gatte: Der Schauspieler Thorsten Merten. Zu Suhl hat er eine besondere Beziehung.
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Was macht Angela Merkel, seit sie nicht mehr Bundeskanzlerin ist? Der Schriftsteller David Safier hat zwei erfolgreiche Romane mit der Ex-Kanzlerin als Hobbydetektivin veröffentlicht. Die Verfilmung von „Mord in der Uckermark“ haben am Dienstag bei RTL mehr als drei Millionen Zuschauer gesehen. In die Rolle von „Miss Merkel“ (in Anspielung an „Miss Marple“) schlüpfte Katharina Thalbach. An ihrer Seite steht Ehemann Joachim Sauer. Im Krimi wird er von dem Ruhlaer Thorsten Merten gespielt.
Merten dürfte nach mehr als 30 Jahren vor der Kamera eines der bekanntesten Fernsehgesichter der Republik sein. In rund 120 Filmen hat er mitgespielt. Seit 2009 verkörpert Merten in der ZDF-Krimireihe „Spreewaldkrimi“ an der Seite von Christian Redl den Oberinspektor und späteren Polizeikommissar Martin Fichte. Im Soko Wien/Soko Leipzig-Serienspecial „Der vierte Mann“ (2019) spielte Merten in einer dramatischen Hauptrolle den Hausmeister des Leipziger Gewandhauses, der in Wien den Tod seiner einstigen Verlobten zu rächen sucht. Aber er kann nicht nur Krimi. Im Kinofilm „Sushi in Suhl“ gab er 2012 Hans Leutner, den Bezirksdirektor der HO.
Operetten-Fans sollten sich den 8. Dezember 2023 merken – zur Premiere der „Fledermaus“ von Johann Strauss (sie inszeniert Georg Schmiedleitner, der gerade die „Dreigroschenoper“ auf die Meininger Bühne bringt) spielt Thorsten Merten im Staatstheater Meiningen den Gerichtsdiener Frosch. Der kommt zwar erst im dritten Akt auf die Bühne, hat aber eine Paraderolle. Als schwerer betrunkene Zellenschließer soll Frosch berichten, was vorgefallen ist, und nutzt diesen Bericht zu einer mehr oder minder improvisierten Persiflage aktueller örtlicher Ereignisse. Das Publikum liegt dann vor Lachen am Boden.
Der jüngste Fernsehauftritt Mertens ist in der Krimikomödie „Miss Merkel. Mord in der Uckermark“. David Safiers Geschichte ist einer der erfolgreichsten deutschen Romane der vergangenen Jahre. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis die launige Geschichte den Weg auf die Bildschirme findet. RTL zeigte am Dienstag das amüsante Spiel mit Erwartungen, Klischees und Anspielungen. Aktuell ist es noch auf dem Streamingportal des Senders, RTL+, zu sehen.
Eben noch eine der wichtigsten Frauen der Weltpolitik, ist Angela Merkel zu Beginn des Films als Rentnerin in der Provinz angekommen. Und sie ist glücklich darüber.
In der ersten Szene genießt sie einen Spaziergang im Wald, reckt die Hände in die Höhe und jubelt: „Freiheit! Nie wieder Politik!“ Es hätte gar nicht die legendäre Raute gebraucht, um zu erkennen, wen Katharina Thalbach hier darstellt.
Gerade einmal sechs Wochen ist es her, dass sie sich im uckermärkischen Klein Freudenstadt niedergelassen hat, begleitet von Ehemann Achim (gespielt von Thorsten Merten), dem sanften Personenschützer Mike (Tim Kalkhof) und dem Mops Helmut. So richtig heimisch geworden ist sie in der Provinz noch nicht.
Umso mehr freut sie sich, als Schlossherr Philipp von Baugenwitz (Thomas Heinze) sie zum Weinfest auf sein Schloss einlädt. Aber dort ist sie für alle nach wie vor die Kanzlerin. Vielleicht auch, weil sie immer noch ihre berühmten farbigen Blazer trägt. Dafür hat sie auch einen guten Grund: „Ich habe davon noch über 50 im Schrank, und die müssen abgetragen werden.“
Auf dem Fest nimmt die Handlung Fahrt auf. Während eines Rundgangs durchs Schloss entdeckt Merkel die Leiche des Schlossherrn. Offenbar wurde der Mann vergiftet, aber warum ist der Weinkeller, in dem er liegt, von innen abgeschlossen? Der herbeigerufene Kommissar möchte den Todesfall als Suizid abtun, aber die Ex-Kanzlerin glaubt an ein Verbrechen. Als Frau der Tat will sie es nun selbst aufklären: „Ich war erfolgreich in Wissenschaft und Politik, warum nicht auch als Detektivin?“
Katharina Thalbach hat offensichtlich viel Spaß daran, aus der früheren Bundeskanzlerin eine Privatdetektivin wie in den Geschichten von Agatha Christie zu machen. Dem Magazin „Prisma“ sagte sie: „David Safier hat aus Angela Merkel eine Märchenfigur gemacht - eine Mixtur aus der echten Ex-Kanzlerin und einer plötzlichen Rentnerin, die sich in Miss Marple von Agatha Christie verwandelt. Safier spinnt, und ich kann auch spinnen, das macht es für mich äußerst amüsant.“
David Safier hat in seiner Romanvorlage auf Bekanntem aufgebaut und Klischees über seine Hauptfigur effektiv eingesetzt. Dem „Weser-Kurier“ erzählte er zur Buchveröffentlichung: „Das hat einfach Spaß gemacht. Von Angela Merkel weiß man privat gerade mal, dass sie gerne backt. Sonst weiß man nichts. Darum macht es richtig Spaß, sich die Dinge auszudenken. Man kann der Fantasie freien Lauf lassen.“
Regisseur Christoph Schnee, der sein Talent für behagliche Krimikomödien (Cozy Crime) schon in einigen Folgen von „Mord mit Aussicht“ gezeigt hat, und Drehbuchautor Stefan Cantz (Münster-„Tatort“) haben aus Safiers Roman gelungene Fernsehunterhaltung gemacht. Den größten Anteil daran hat Katharina Thalbach, die in Mimik, Gestik, Sprache und Erscheinung zu einer zweiten Angela Merkel wird. (dpa)