Generalprobe „Die Fledermaus“ exklusiv für unsere Leser

D Intendant Jens Neundorff von Enzberg (r.) hat den gebürtigen Ruhlaer Thorsten Merten für „Die Fledermaus“ engagiert. Foto: Michael Reichel

Das Meininger Theater öffnet am 6. Dezember exklusiv für die Leser unserer Zeitung die Türen zur Generalprobe der „Fledermaus“. Zugunsten des Vereins „Freies Wort hilft“ können Operettenfans schon vor der Premiere die illustre Komödie erleben – mit Schauspieler Thorsten Merten als Frosch.

 
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Gemeinsam engagieren sich unsere Zeitung und das Meininger Theater seit vielen Jahren für unverschuldet in Not geratene Menschen – vor allem, aber nicht nur im Süden Thüringens. Der gemeinnützige Verein „Freies Wort hilft“ ist dabei auf die Unterstützung möglichst vieler Menschen aus der Region angewiesen. Jede Spende zählt – bei der exklusiven Generalprobe zugunsten des Hilfswerks unserer Zeitung gibt es traditionell auch ein hochkarätiges Theatererlebnis als kleines Dankeschön. Der Erlös aus dem Ticketverkauf kommt komplett der Spendenkasse zugute. So einfach ist es selten, mit dem eigenen Kulturgenuss zugleich Menschen zu unterstützen, die unsere Solidarität nötig haben.

In diesem Jahr öffnen wir die Theatertüren am 6. Dezember und damit zwei Tage vor der Premiere – und zwar für eine öffentliche Generalprobe der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss. Und das alles zum sozial verträglichen Eintrittspreis von nur acht Euro pro Karte. Wer sich jetzt schnell ein Ticket sichert, der kann nicht nur den so beliebten wie illustren Klassiker zum Vorzugspreis erleben und damit zugleich Menschen in Not helfen, sondern in der wohl berühmtesten Nebenrolle der Operettenwelt auch den Thüringer Schauspieler Thorsten Merten als Frosch.

Der Inbegriff der Operette

Bis heute gilt die „Fledermaus“ als Inbegriff der Wiener Operette. Und besonders heute hat es das Genre Operette auf der Theaterbühne schwer. Ihre Figuren fegen leichtfüßig die Probleme der Welt hinweg, verbiegen sich in abstrusen Geschichten, deren Logik bewusst auf der Strecke bleibt – aber sie singen hinreißend. Tatsächlich erfüllt gerade „Die Fledermaus“ sämtliche Parameter berechtigter Operettenkritik in Reinkultur: Fast jede und jeder schlüpft in eine andere Rolle, erfindet Szenarien um die eigene Person so perfekt, dass er sie am Ende selbst fast glaubt, kurz: Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Dass der Zuschauer dabei stets das Privileg des Eingeweihten beim Konstruieren von Halb- und Unwahrheiten genießt, erhöht den Spaß am Theater beträchtlich.

Oft auch als Höhepunkt der „goldenen Operettenära“ bezeichnet, entstand „Die Fledermaus“ 1874 keineswegs in rosigen Zeiten an der Donau. Im Sommer zuvor brachte die groß angelegte Weltausstellung der Wiener Bevölkerung nur Nachteile. Mieten und Lebensmittelpreise stiegen horrend, was eine Flucht aus den Innenbezirken der Stadt zur Folge hatte, Spekulanten zahlreicher Schwindelunternehmen hatten Hochkonjunktur. Am 9. Mai 1873 – dem schwarzen Freitag – kam es zu einem desaströsen Börsenkrach und einem damit verbundenen Zusammenbruch des Finanzmarktes.

Auch die Theater der Donaumetropole wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Rettung versprachen sich die Direktoren einzig von einschlagenden Erfolgsstücken. Johann Strauß, unangefochtener Walzerkönig, galt allein seines Namens wegen als Garant. Obwohl der damals fast 50-Jährige erst zwei mäßig erfolgreiche Operetten verfasst hatte, einigte man sich schließlich auf die Vertonung zweier zusammengelegter Vorlagen, die Richard Genée zügig zu einem brauchbaren Libretto verarbeitete.

Grundzüge des Vaudevilles der beiden Offenbach-Librettisten Mailhac und Halévy bilden das inhaltliche Gerüst des 1. und 3. Aktes, während sich im 2. Akt, dem Maskenball des Halbweltkönigs Orlofsky, sämtliche Protagonistinnen und Protagonisten musikalisch austoben dürfen. Hier versammeln sich dank einer Racheintrige von Dr. Falke das Rentier Eisenstein hinter der Maske eines französischen Marquise, dessen Stubenmädchen Adele als angehende Künstlerin, die eigene Ehefrau Rosalinde in Gestalt einer ungarischen Gräfin und Gefängnisdirektor Frank, ebenfalls in französischer Verkleidung. Beste Voraussetzungen, um die Karten neu zu mischen.

Eisenstein, der, statt eine Arreststrafe wegen Amtsbeleidigung abzusitzen, sich ein amouröses Abenteuer verspricht, verführt ausgerechnet die eigene Frau. Rosalinde ihrerseits hat, wie alle, auch ein „Leicherl“ im Keller, ihren einstigen Liebhaber Alfred, der für Eisenstein brummt. Kaum ausgenüchtert, trifft sich die illustre Gesellschaft in Franks Gefängnis wieder, wo der im Dauerrausch befindliche Gerichtsdiener Frosch die Hosen anhat. In Meiningen ist in dieser Paraderolle der Filmschauspieler Thorsten Merten zu erleben. Und für die Regie wurde ein waschechter Österreicher, Georg Schmiedleitner, gewonnen, der dem Werk den ganz speziellen Wiener Charme samt seinen versteckten Abgründen einhauchen wird.

Generalprobe „Die Fledermaus“ am Mittwoch, 6. Dezember, 19 Uhr im Meininger Theater. Karten sind zum Sonderpreis von 8 Euro in den Geschäftsstellen unserer Zeitung in Suhl und Meiningen, an der Theaterkasse (Tel. 03693/451222 oder online unter www.staatstheater-meiningen.de erhältlich.

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