Polizei sucht Spender: Wer kann Marla helfen?

Erik Hande

Eine besondere Suchaktion hat das Bildungszentrum der Polizei gestartet. Dieses lädt am 9. Februar zu einer Typisierungsaktion in Meiningen ein. Gesucht werden Menschen, die Marla mit einer Stammzellspende können. Das Mädchen aus Schmiedefeld bei Neuhaus am Rennweg hat Leukämie.

 
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Marla hat Leukämie. Für die Siebenjährige aus Schmiedefeld wird mit der Typisierungsaktion dringend ein Stammzellspender gesucht. Foto: /privat

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 13 000 Menschen an Leukämien, 600 davon sind Kinder – und Marla ist eines davon. Das Mädchen ist für eine erfolgreiche Behandlung auf die Stammzellspende von Menschen angewiesen, die Heilung verspricht. Die sportliche Siebenjährige aus Schmiedefeld zeigte kurz nach der Schuleinführung Veränderungen. Sie war erschöpft und wurde zusehends antriebsloser.

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Mama Kathleen erzählt, dass Marla immer ein „sehr, sehr aufgewecktes, lebhaftes, aktives Kind“ gewesen ist. Zumindest bis zum Ende des vergangenen Sommers. Erstmals am Weltkindertag am 20. September hat die dreifache Mutter gemerkt, „dass irgendetwas nicht stimmt“. Marla sei schlapp gewesen, habe sich oft hingelegt und geschlafen. Auch im Laufe der folgenden Tage. Dass womöglich die neuen, aufregenden Erfahrungen in der Schule, in die Marla drei Wochen zuvor gekommen ist, sie ruhiger haben werden lassen, sind die anfänglichen Vermutungen ihrer Eltern. Die aber zerschlagen sich schnell, als die Siebenjährige Fieber und einen dicken Bauch bekommt.

„Das haben nur drei Prozent der Kinder“

Am 26. September geht Kathleen mit ihrer Tochter zum Kinderarzt. Nach Ultraschall, Blutentnahme und weiteren ersten Untersuchungen stellt sich heraus: Marla hat Wasser im Bauch, ihre Milz und ihre Leber sind viel zu groß. Die Ärztin schickt das Mädchen unverzüglich ins Krankenhaus nach Saalfeld. Dort wird sie abermals untersucht. Der erste Verdacht der Ärzte lautet, so Kathleen, auf Pfeiffersches Drüsenfieber.

Doch als die Blutwerte vorliegen, ist klar: Das ist es nicht. Es ist Blutkrebs. Am gleichen Tag geht’s für Marla und ihre Mutter weiter ans Uniklinikum Jena. Und wieder wird das Mädchen untersucht. Wieder wird ihr Blut genommen, unter anderem um herauszufinden, welche Art des Blutkrebses es ist. Kurz darauf steht fest, dass sie an Akuter lymphatischer Leukämie, kurz ALL leidet. Und ein bis zwei Wochen später kristallisiert sich heraus, dass sie eine seltene Form von ALL hat. Eine, die in Verbindung mit einem fehlerhaften, verkürzten Chromosom, namens Philadelphia-Chromosom steht.

„Das haben nur drei Prozent der Kinder“, sagt Mama Kathleen. Für das kleine Mädchen heißt das nun, dass sie sechs Tage lang verschiedene Medikamente einer Chemotherapie erhält und sich dann zwei Wochen Pause anschließen. Das Ganze für die nächsten zwei Monate. Ziel soll sein, so Mama Kathleen, Marlas Immunsystem herunterzufahren und so auf eine Stammzellenspende voraussichtlich im April vorzubereiten.

Doch braucht sie dazu einen passenden Spender. Bruder Luca käme wohl rein theoretisch infrage, erzählt die Mutter. Und doch auch wieder nicht, da er „zu gut passt“. Er sei schlichtweg zu kompatibel für eine langfristige Genesung seiner Schwester. Damit war klar, dass Marla schnell eine Stammzellspende eine dritten Person benötigt.

Das Bildungszentrum der Thüringer Polizei in Meiningen hat sich nun kurzfristig entschlossen, für Marla und andere an Leukämie Erkrankte zu einer Typisierungsaktion einzuladen, um möglichst schnell eine Spenderin oder einen Spender zu finden. Diese Aktion findet am Standort Drachenberg in Meiningen in der Zeit von 12 Uhr bis 16 Uhr statt. Spender melden sich einfach an der Wache des Bildungszentrums der Thüringer Polizei in der Friedenssiedlung 6. Von dort aus werden sie dann zu den Parkmöglichkeiten und zu den Räumen, in denen die Typisierung stattfindet, weitergeleitet.

Typisierung dauert zehn Minuten

Die Typisierung selbst nimmt etwa nur zehn Minuten in Anspruch und ist kostenlos. Es kann allerdings, je nach Andrang, zu kurzen Wartezeiten kommen. Spender sollten gegebenenfalls also ein wenig Zeit mitbringen – und ihren Personalausweis. Der wird benötigt, damit die Daten der Freiwilligen aufgenommen werden können. Anschließend werden die Testergebnisse anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspendenregister Deutschland gemeldet.

Daten wie Geschlecht und Geburtsdatum stehen den an der Suche beteiligten Organisationen für Patienten weltweit zur Verfügung. Freilich bleiben diese Angaben gemäß Bundesdatenschutzgesetz vor einem unbefugter Zugriff geschützt. Die Spender selbst erhalten nach erfolgter Aufnahme in das Knochenmarkspendenregister einen Ausweis mit Spenderkennziffer und den Kontaktdaten der Deutschen Stammzellspender-Datei (DSD). Auf deren Seite können sich Interessierte auch über Voraussetzungen und den Ablauf einer Spende informieren. Gefragt sind gesunde Personen im Alter von 18 bis 55 Jahren. Auf Anfrage sendet die DSD auch ein Typisierungsset an die Adresse von Teilnehmern.

Weil jede Probe vom Labor untersucht wird und damit jeweils Kosten von etwa 40 Euro entstehen, sind außerdem Geldspenden bei der gemeinnützigen DSD willkommen. Davon kann auch Marla profitieren. Wer ihr und anderen an Leukämie erkrankten Menschen helfen möchte, gesund zu werden, der sollte sich am Donnerstag, 9. Februar, an der Suchaktion des Bildungszentrums der Polizei beteiligen.

https://www.deutsche-stammzellspenderdatei.de