Rückzug aus Politik Mark Hauptmann gibt ganz auf

Briefkastenfirma „HGC“ im fernen Zossen: Einer der Vorwürfe an Mark Kauptmann Foto: FW/Kring

Mark Hauptmann  gibt sein Bundestagsmandat auf und zieht sich aus der Politik  zurück. Damit beugt sich der Suhler CDU-Politiker dem Druck aus Vorwürfen, er habe sich direkt oder indirekt für  seine Politik bezahlen lassen.

 
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Suhl - Der Südthüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann legt sein Mandat nieder, tritt bei der Bundestagswahl im Herbst nicht wieder an und gibt auch seine sonstigen politischen Ämter und Mandate zurück. Damit zieht der 36-jährige Suhler die Konsequenz aus Vorwürfen, er habe Lobby-Arbeit für den Staat Aserbaidschan geleistet und im Gegenzug finanzielle Unterstützung für regelmäßige Publikationen in seinem Wahlkreis erhalten. Damit verliert die Union den dritten Bundestagsabgeordneten innerhalb weniger Tage. „Es läuft gegen mich eine Verleumdungskampagne, die für meine Familie und mich unzumutbar ist“, sagte Hauptmann unserer Zeitung. Bei den Vorwürfen handele es sich um Falschdarstellungen, die er sich und seiner Familie nicht länger zumuten wolle. Er habe stets die Gesetze und die Verhaltensregeln des Bundestages beachtet und sich nichts vorzuwerfen, betonte der 36-Jährige.

Auch sein Mandat im Suhler Stadtrat   und das Amt des  CDU-Kreisvorsitzenden will er   aufgeben. Er habe gerne politisch gearbeitet und sich für seine Heimat engagiert, sagte er. Nun will sich Hauptmann  allein seinen unternehmerischen Aktivitäten widmen, die er   bereits lange vor und auch während der Ausübung seines Bundesmandats betrieben hat.

Hauptmann hatte sein politisches Werbeblatt „Südthüringen-Kurier“ unter anderem dadurch finanziert, dass Institutionen aus Aserbaidschan, Taiwan und Vietnam dort Anzeigen geschaltet hatten. Diese drei Länder gehören zu denen, für die sich Hauptmann im Bundestag und in seinem Südthüringer Wahlkreis seit Jahren stark engagiert. Die Anzeigenerlöse flossen nicht an Hauptmann, sondern an die mit der Produktion des „Kurier“ beauftragte  Agentur, die zur Verlagsgruppe dieser Zeitung gehört.   Vorwürfe, wonach diese Anzeigen, mit denen sich Hauptmann eigene Koste für den   „Südthüringen-Kurier“ ersparte, Einfluss auf seine politische Haltung hatten, wies er energisch zurück.

Hauptmann gehört zu den Bundestagsabgeordneten mit den höchsten Nebeneinkünften. Er gibt an, jährlich höhere sechsstellige Beträge für Beratertätigkeiten für inländische Firmen zu erhalten. Außerdem betreibt er eine GmbH in einer brandenburgischen Niedrigsteuer-Stadt, zu deren genauer Geschäftstätigkeit er nichts sagen will. Im Zuge der jüngst aufgeflogenen Provisions-Zahlungen an CDU-Kollegen für die Vermittlung von Coronamasken-Käufen waren auch  Vermittlungsaktivitäten Hauptmanns in Südthüringen bekannt geworden. Tatsächlich habe er im März vorigen Jahres den Kreisen Sonneberg und Hildburghausen bei der Beschaffung von dringend benötigten Masken geholfen. Dabei sei aber keinerlei Geld an ihn geflossen. Auch an die Landesregierung gab es ein Angebot, dieses erwähnte Hauptmann aber nicht.  Am Mittwoch hatte Hauptmann auch die allen CDU-Bundestagsabgeordneten abgeforderte Erklärung unterschrieben, wonach er keine  finanzielle Vorteile aus Geschäften im Zusammenhang mit der Pandemie erhalten habe.

Ein neuer CDU-Wahlkreiskandidat sei nun zu bestimmen, sagte Hauptmann. Im Wahlkreis 197 hat bisher die SPD einen Bewerber aufgestellt: den ehemaligen Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich aus Suhl. Für die restliche Wahlperiode könnte  für Hauptmann gemäß der CDU-Landesliste Kristin Nordt aus Erfurt  in den Bundestag nachrücken. Ob die  bisher im Land kaum bekannte  Christdemokratin das Mandat annehmen wird, war   am Donnerstag noch offen.

Ein Interview mit Mark Hauptmann zum Thema lesen Sie hier >>>

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