Biathlon Florian Hollandt schmeißt hin

„Ich beende heute meine Zeit als Biathlet“: Florian Hollandt am Wochenende in Oberhof. Foto: Gerhard König/Gerhard König

Der Nächste aus dem „Team Biathlon 2023“ für die Heim-WM in Oberhof beendet seine Karriere: Ein Jahr nach Bruder Julian wirft auch Florian Hollandt frustriert das Handtuch. Schuld sei auch das „System des DSV“.

 
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Oberhof - Am Sonntag hatte Florian Hollandt noch in der Heimat im Massenstart des Deutschlandpokals triumphiert, nur einen Tag später verkündet der Biathlet vom Ski- und Wanderverein (SWV) Goldlauter-Heidersbach in den sozialen Medien sein Karriereende.

„Ich beende heute meine Zeit als Biathlet. Zum einen ist mein Körper leider nicht mehr in dem Zustand, dass ich mit Gewissheit sagen kann, dass er zu jeder Zeit funktioniert. (...) Zum anderen habe ich keine Lust mehr auf das System des DSV“, schreibt Hollandt auf Instagram.

Noch am Wochenende hatte sich der 26-Jährige mit einem dritten (Sprint) und ersten Platz (Massenstart) für die Biathlon-Europameisterschaft am Arber empfohlen. Am heutigen Mittwoch findet der erste Wettkampf statt. Doch Florian Hollandt wurde von den Trainern nur als Ersatzmann eingeplant. Am Montag zog Hollandt frustriert die Reißleine.

Auf Instagram schreibt er zum „System des DSV“: „Ich gewinne zur vermeintlichen Qualifikation für die EM und werde dennoch als Vierter gelistet und bin somit nicht dabei.“ Hollandt hatte am Sonntag das Massenstart-Rennen in Oberhof mit zwei Schießfehlern für sich entschieden.

Im Hohenzollern Skistadion am Arber gehen aber andere an den Start: Justus Strelow, Lucas Fratzscher, Philipp Horn, Dominic Schmuck, Matthias Dorfer und Simon Kaiser.

Strelow, Fratzscher und Horn kamen in dieser Saison bereits im Weltcup zum Einsatz; Schmuck, Dorfer und Kaiser im IBU-Cup, der zweiten Liga des Biathlons. Das gelang Florian Hollandt in diesem Winter noch nicht. Sein letztes Rennen im IBU-Cup liegt ein Jahr zurück. Am Arber kam er über die Top 40 nicht hinaus. Auch in der aktuellen Gesamtwertung des Deutschlandpokals belegt der laufstarke Hollandt trotz des Erfolgs am Wochenende hinter Dominic Schmuck, Simon Kaiser, Niklas Homberg und Matthias Dorfer lediglich Rang fünf.

Dass der Knoten in den zurückliegenden Monaten nicht platzen wollte, habe auch mit seiner Gesundheit zu tun, schreibt der 26-Jährige: „Große Probleme mit meinen Bandscheiben im Januar, eine angerissene Achillessehne im März, eine Borrelien-Infektion im Mai, einen Pneumothorax im August und wieder die Bandscheiben in den letzten Wochen.“ Die vergangenen drei Jahre habe er allein trainiert, unter der Obhut von Roland Biermaier. „Er hat mich zu einem der schnellsten Läufer in Deutschland gemacht und mich charakterlich gefordert.“ Läuferisch konnte dem Mann vom SWV Goldlauter-Heidersbach kaum einer etwas vormachen. Auch andere Biathlon-Kollegen schwärmten immer wieder von Hollandt. Der gebürtige Schweinfurter gehörte dem „Team Biathlon 2023“ an, war einer Hoffnungsträger für die Heim-Weltmeisterschaft in Oberhof. Auch sein drei Jahre jüngerer Bruder Julian zählte dazu, bis er voriges Jahr seinen Rücktritt erklärt hatte.

„Ich bin stolz auf dich!“

Florian Hollandts Biathlon-Kollegen zeigten Verständnis für seine Entscheidung. Kumpel Philipp Horn: „Auch wenn es nicht das Karriereende ist, was du dir gewünscht und auch verdient hast, kannst du absolut stolz auf dich sein. Ich bin stolz auf dich!“ Beruflich hat sich der Bundespolizist schon vor längerer Zeit ein weiteres Standbein aufgebaut. Hollandt ist Mitinhaber einer Kaffeerösterei in Prien am Chiemsee. Von dort aus versorgt er auch etliche Biathlon-Nationen mit dem passenden Kaffee. Auch privat gibt es gute Nachrichten: Schon bald sollen im Hause Hollandt die Hochzeitsglocken läuten, schreibt der Ex-Biathlet.

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