Abschussbericht Mehr Füchse in den Schmalkalder Wäldern

Thomas Heigl
Rotfuchs in der Flur. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Büttner

Die Jäger im Landkreis haben nicht nur viele Rehe und Sauen erlegt, sondern auch zahlreiche Enten und Tauben geschossen. Aber auch Raubwild ist gefallen. Übermäßig häufig haben die Grünröcke die Schießeisen aber nicht angelegt.

 
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Schmalkalden - Die Jäger sprechen zwar deutsch und dennoch ihre eigene Sprache. Aus jagdlicher Sicht wird das Wild in verschiedene Kategorien eingeteilt, mit einigen Überschneidungen. Haarwild und Federwild sind noch leicht zuzuordnen. Beim Schalenwild, Schalen sind das Schuhwerk der Tiere, ist das schon schwieriger. Erst recht, wenn auch noch in äsendes (etwa Hirsche, Rehe) und nicht äsendes Schalenwild (Wildschweine) unterschieden wird.

Kompliziert wird es für Nichtjäger beim Hochwild, zu dem beispielsweise Rotwild, Wildschweine, Mufflons oder Auerhähne gehören, aber eben keine Rehe, die eigentlich auch recht „hohe Tiere“ sind. Die Böcke und Ricken sind nämlich der Tradition gemäß als Niederwild eingeordnet, wie etwa auch die Hasen.

Bambi ist sehr zahlreich in der Region vertreten, die Mümmelmänner, eigentlich das Symbol der Fruchtbarkeit, nicht mehr. Im vergangenen Jagdjahr, der Startschuss fiel am 1. April 2020 und Halali war Ende März 2021, wurden im Landkreis Schmalkalden-Meiningen nur 37 Feldhasen erlegt. Dass die Strecke 63 Tiere beträgt, hängt mit überfahrenen oder aus andere Gründen tot aufgefundenen Tieren zusammen. Obwohl Hasenbraten kaum noch in die Pfanne wandert, gibt es gute Nachrichten: Es könnte sich ändern, die Weidmänner beobachten wieder mehr Häsinnen und Rammler, die Populationen erholen sich anscheinend.

Ein enger Verwandter ist das Wildkaninchen. Die kleineren Vettern tollen gerne in Parks herum und besiedeln den Norden der Republik. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind sie eigentlich nicht zu Hause. Doch hin und wieder finden sie sich in den Streckenlisten. Im abgelaufenen Jagdjahr wurden zwei Kaninchen erlegt. Der jahrzehntelange Niedergang der Hasen hängt mit der Umgestaltung der Landwirtschaft zusammen. Aber vermutlich auch mit der Zunahme des Raubwildes, von Prädatoren.

Wildschweine, die auch alles Fressbare fressen, gehören zwar nicht dazu. Wohl aber Iltis (4), Mauswiesel oder Hermelin, die kaum in der Streckenliste zu finden sind. Steinmarder (34) sind dort etwas häufiger vermerkt.

Der Beutemacher schlechthin ist ein alter Bekannter: Der Rotfuchs, der sich in den vergangenen Jahren heimlich gemacht hatte oder tatsächlich auf dem Rückzug war. Jetzt sind Füchse wieder häufiger bei Waldspaziergängen anzutreffen oder es werden ganz einfach wieder mehr geschossen. Die aktuelle Strecke liegt bei 1245 Rotpelzen. Guter Schnitt, wie ein Blick in die Historie zeigt.

Auf hohem Niveau hält sich ein Zuwanderer aus Nordamerika, der als übler Plünderer und Nesträuber gibt. Der Waschbär, nett anzuschauen, aber durchaus eine Gefahr für heimische Tierarten. Die Strecke umfasst 285 Waschbären, vor einem Jahrzehnt lag die Zahl noch im niedrigen zweistelligen Bereich. Ein anderer Zuzügler aus Osteuropa, der Marderhund, hat dagegen in der Region nicht Fuß gefasst oder versteht es bestens, sich vor den Jägern zu verstecken. Nur drei Marderhunde sind erlegt worden.

Dachse, die lange Zeit kaum zu sehen waren, haben ordentlich zugelegt. Das gilt jedenfalls für die Strecke: 174 Tiere.

Das Federwild kommt ziemlich zerzaust daher oder die Jäger haben einfach seltener zur Schrotflinte gegriffen. Die Abschussliste wird vom Entenvolk angeführt. Allerdings waren das fast ausschließlich Stockenten (227) und zwei Krickenten. Bei Spießenten, Tafelenten oder Reiherenten bleiben die Spalten leer. Mit großem Abstand folgen Elstern (89) und Rabenkrähen (69).

Aus der großen Gänsefamilie wurden nur Graugänse (10) gejagt. Aber keine Saatgänse, Nilgänse, Blässgänse oder Ringelgänse. Zur Strecke gehören noch 20 Ringeltauben, 18 Graureiher und völlig überraschend drei Rebhühner. Kormorane sind zwar nicht aufgeführt, hier sind die Zuständigkeiten gewandert. Die Angaben stammen von der unteren Jagdbehörde, die wiederum alles von den Jägern Gemeldete zusammengefasst hat. Die tatsächlich Bilanz dürfte etwas anders ausfallen. Hier und da gab es vielleicht mehr Abschüsse. Und wahrscheinlich haben die Jäger öfters Raubwild laufen lassen: Wenn es einmal geknallt hat, kommt kein Reh mehr vorbei.

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