Oberhof Kirchner: "Froh, dass die Rennen stattfinden"

Die Oberhofer Biathlon-Arena. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Biathlon in Oberhof ohne Zuschauer: Das Geister-Szenario für den Doppel-Weltcup vom 7. bis 17. Januar sorgt am Tag nach der Verkündung für reichlich Diskussionsstoff.

 
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Oberhof - Biathlon in Oberhof ohne Zuschauer: Das Geister-Szenario für den Doppel-Weltcup vom 7. bis 17. Januar sorgt am Tag nach der Verkündung für reichlich Diskussionsstoff. "Angesichts der Gesamtentwicklung war diese Entscheidung durchaus zu erwarten", sagte Bundestrainer Mark Kirchner aus Scheibe-Alsbach während einer Video-Pressekonferenz am Mittwoch. Deshalb müsse man froh sein, dass die Rennen überhaupt stattfinden können, betonte Kirchner: "Für die Athleten ist es das Wichtigste, dass sie ihre Trainingsarbeit im Wettkampf zeigen dürfen." Und: Die Fußball-Bundesliga müsse momentan ebenfalls vor leeren Rängen spielen.

"Natürlich macht es mit Zuschauern mehr Spaß, man wird ja von den Fans gepusht", sagte Benedikt Doll. Dennoch freut sich der Sprint-Weltmeister von 2017 auf die Rennen in Thüringen: "Ich mag die Strecke in Oberhof bekanntlich sehr und freue mich auf den neuen Birxstieg, der ja nach dem Umbau der Strecke noch länger und härter ist."

Die Fans, die beim Biathlon in Oberhof das Herzstück sind, sehen den Entschluss aus ihrer Perspektive. "Ohne Publikum gibt es keine Atmosphäre. Und gerade die war in Oberhof seit Jahren berühmt und beliebt", schrieb beispielsweise Frank Recknagel bei Facebook. Marco Frohn ergänzte: "Da werden wieder Millionen in den Sand gesetzt. Schade für die Region Oberhof."

Kritik von Ullrich

Der Südthüringer Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich kritisierte die Entscheidung, den Biathlon-Weltcup 2021 in Oberhof ohne Zuschauer stattfinden zu lassen. Für den FDP-Politiker hat der Schutz der Bevölkerung in Pandemiezeiten höchste Priorität. Gleichzeitig dürften jedoch die enormen wirtschaftlichen Auswirkungen des Sportevents nicht als nachrangiges Problem betrachtet werden: "Es besteht kein Zweifel, dass das Coronavirus eine Bedrohung mit vielerlei Gesichtern ist. Es bedroht die Gesundheit, gar das Leben jedes Einzelnen, es bedroht Existenzen im Großen und Kleinen, es bedroht unser gesellschaftliches Gefüge insgesamt", stellt der Bundestagsabgeordnete klar. Dennoch müsse auch abgewogen werden, inwieweit wirtschaftlicher Schaden für ganz Südthüringen durch die Absage der Publikumsbeteiligung entstehe und wer für die Millionen-Verluste aufkomme.

"Der Biathlon-Weltcup in Oberhof ist das Sportereignis für die Region. Mit ist vollkommen unverständlich, warum keine Hygienekonzepte diskutiert werden oder zumindest über eine Beschränkung der Zuschauerzahlen nachgedacht wird, zumal dies nach den Worten der Landrätin denkbar gewesen wäre. 17 000 verkaufte Tickets, das ist eine eindrucksvolle Zahl, die für sich spricht", unterstreicht Ullrich sein Unverständnis. Die finanzielle Bürde, die nun in Kauf genommen werde, bedrohe nach Ansicht des Abgeordneten auch den wirtschaftlichen Erfolg der Weltmeisterschaften 2023. ts

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