Laut dem Ökologen Halle gibt es an Universitäten gelegentlich Untersuchungen zur Wirksamkeit von Grünbrücken etwa durch Studenten. Doch das reiche nicht aus. Häufig sei nach der Planung und dem Bau der Anlagen kein Geld mehr für die wissenschaftliche Begleitung der Projekte vorhanden. Das ist nach Meinung von Halle ein grundsätzliches Problem, das es auch bei Blühstreifen und Feldhecken gebe: "Da werden Dinge angelegt, ohne dass ausreichend geschaut wird, ob das auch wirkt."
Wie die Naturschutzverbände BUND und NABU hält allerdings auch der Wissenschaftler die Querungshilfen grundsätzlich für notwendig. "Man braucht solche Anlagen für all die Tiere, die man sonst regelmäßig tot auf der Straße findet", sagte er. BUND-Landesgeschäftsführer Burkhard Vogel sieht einen erheblichen Bedarf an Querungshilfen für wandernde Tierarten vor allem an den großen und häufig befahrenen Verkehrsstraßen.
Grundsätzlich bildeten Straßen für Tiere Barrieren und teilweise tödliche Fallen. Das werde besonders deutlich bei der Massenwanderung von Amphibien zu ihren Laichgewässern. "Dabei werden die Tiere häufig massenhaft getötet", sagte
Vogel. Die Querungshilfen dienten daher nicht nur dem Naturschutz, sondern auch der Verkehrssicherheit.
Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Umweltministeriums, Tom Wetzling. Querungshilfen verringerten auch das Risiko von Kollisionen. An einzelnen Grünbrücken werde derzeit geprüft, welche Tiere sie nutzten. So seien an der Grünbrücke Haynrode schon Querungen unter anderem von Wildkatzen dokumentiert worden.
Der NABU verwies auf die Bedeutung von Amphibientunneln. Es werde immer schwieriger, Freiwillige zu finden, die Fanganlagen für Kröten aufbauten und die Tiere dann über die Straße trügen, sagte der Sprecher des NABU-Landesfachausschusses Herpetologie, Ulrich Scheidt. Der Bau von mehr Tunneln würde die Helfer entlasten, während die Tiere gleichzeitig so geschützt werden könnten. dpa