Herpf/Oberhof Wintersportler kicken mit Vorliebe in der Halle

Wintersportler kicken mit Vorliebe in der Halle Quelle: Unbekannt

Am kommenden Samstag schnüren sie selbst die Fußballschuhe bei Olympia-Benefiz-Kick in Herpf: Thüringens erfolgreiche Wintersportler. An diesem aber schauen sie gespannt nach Sotschi zum WM-Spiel.

 
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Herpf/Oberhof - Für Rennrodler Johannes Ludwig ist der Samstagabend längst verplant. "Ich werde wahrscheinlich zu Hause gucken, mit meiner Frau und den Kindern", sagt der Olympiasieger mit Blick auf das zweite WM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Schweden. Der Routinier aus Oberhof schaut regelmäßig Länderspiele, Champions League und Bundesliga. "Ich habe keinen Lieblingsverein, aber wenn Schalke gewinnt, freue ich mich", so Ludwig. Zum wöchentlichen Trainingsprogramm der Rennrodler in Oberhof gehört natürlich Hallenfußball, "zweimal pro Woche und meist drei gegen drei", erklärt Ludwig.

Sie sind in Herpf dabei

Bob: Mariama Jamanka, Alexander Rödiger, Maximilian Arndt, Martin Putze

Rennrodeln: Johannes Ludwig, Andi Langenhan, Florian Löffler

Langlauf: Victoria Carl, Thomas Bing, Jens Filbrich

Biathlon: Erik Lesser, Philipp Horn, Mark Kirchner, Sven Fischer, Silvio Thieme (Physiotherapeut), Fabian Mund, Robert Wick (bd. Techniker)

Eisschnelllauf: Patrick Beckert

Am nächsten Samstag (30. Juni, 15 Uhr) wird der Goldmedaillengewinner von Pyeongchang Turnschuhe gegen Fußballschuhe tauschen. Beim Olympia-Kick in Herpf ist er einer der vielen erfolgreichen Wintersportler, die das Benefizspiel zugunsten von "Freies Wort hilft" unterstützen. Ludwig: "Das wird natürlich eine Umstellung von Halle auf Großfeld."

Erik Lesser ist bekanntlich bekennender Fan von Zweitligist Erzgebirge Aue. Bezüglich des ersten Auftritts der deutschen Mannschaft gegen Mexiko hat der olympische Bronzemedaillengewinner von Pyeongchang eine klare Meinung: "Das war gar nix!" Der Weltmeister müsse sich gegen Schweden deutlich steigern, "sonst ist die WM schnell zu Ende." Lesser schaut nicht nur gern Fußball, er kickt auch selbst mit Vorliebe, allerdings trainingsbedingt ebenfalls nur in der Halle: "Mein letztes Großfeldspiel war vor vier Jahren beim Olympia-Kick in Effelder." Konditionell sieht sich der 29-Jährige, der mit der Biathlon-Nationalmannschaft in den vergangenen Tagen zum Rad-Lehrgang in den Pyrenäen weilte, gut gerüstet. Eines der Trainingsziele dort: Die Auffahrt zum berühmten Tourmalet (2115 Meter), ein Berg-Klassiker der Tour de France.

Bobfahrer Alexander Rödiger ist nicht ganz so fußballverrückt wie Erik Lesser. "Ich spiele lieber anstatt zuzuschauen. Aber bei der WM fiebere ich natürlich mit", bekennt das Kraftpaket, das bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea die Silbermedaille gewann. Früher kickte "Rödi" parallel zum Bobfahren für seinen Heimatverein Rot-Weiß Scherbda (Wartburgkreis). Mittlerweile sei ihm die Verletzungsgefahr aber zu groß. Im Training in Oberhof stehe zur Erwärmung pro Woche zweimal Fußball auf dem Plan, "immer in der Halle", so Rödiger. Und wie geht das WM-Spiel gegen Schweden aus? Rödiger: "Das wird ein Gezerre, ein knappes 1:0."

Olympiasiegerin Mariama Jamanka hat mit Fußballgucken ebenfalls weniger am Hut, will aber am kommenden Samstag mit Neugier den Auftritt ihrer Wintersport-Kollegen in Herpf begutachten. "Ich freue mich auf das Spiel und das Drumherum", sagt die Bobpilotin. Bei den Trainingsspielchen ihrer männlichen Kollegen ist sie immer dabei: "Ich spiele Fußball viel lieber als Basketball", stellt Mariama Jamanka fest. Den schwachen Mexiko-Auftritt von Jogis Jungs habe auch sie verfolgt, die allgemeine Katastrophenstimmung hierzulande in den vergangenen Tagen könne sie jedoch nicht teilen: "Es war das erste Spiel. Die deutsche Mannschaft wird sich noch steigern." Hoffentlich.

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