Suhl Neuer Leiter der Erstaufnahme verkündet: Quarantäne ist aufgehoben

Michael Hasenbeck hat sich als neuer Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Suhler Friedberg vorgestellt. Foto: frankphoto.de Quelle: Unbekannt

Ministerpräsident Bodo Ramelow persönlich hat Michael Hasenbeck als neuen Leiter der Suhler Erstaufnahmeeinrichtung bestellt. Der Neue möchte die Bewohner in den nächsten Wochen auf Kommunen aufteilen.

 
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Suhl - Zwei Wochen haben die 509 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Quarantäne zugebracht. Seit Mitternacht gilt für sie keine Ausgangssperre mehr. "Sie können seit heute wieder in die Stadt gehen", verkündete Michael Hasenbeck. Diese Regelung sei in Absprache mit dem Suhler Gesundheitsamt getroffen worden. Allerdings werde der Ausgang für jeden Einzelnen eine besondere Erfahrung sein. Denn nichts ist mehr, wie es noch vor zwei Wochen war. Weder haben Geschäfte noch Restaurants geöffnet. Und auch die Flüchtlinge müssen sich mit den bestehenden Vorgaben abfinden. Sei es, dass sie bestenfalls in Zweiergruppen oder in Familie mit höchstens drei Personen unterwegs sein dürfen. Oder, dass das Betreten der Kaufhallen nur noch einzeln erlaubt ist.

Zur Person

Michael Hasenbeck hat, bevor er 2013 in der Thüringer Staatskanzlei seinen Dienst, im Bereich Bürgeranliegen angetreten hat, als Richter am Verwaltungsgericht gearbeitet. Der 58-Jährige ist in Weimar zu Hause. Vorerst wird er die Stelle des Leiters der Erstaufnahmeeinrichtung bekleiden. Anders als seine Vorgängerin, Marianne Leffler, die sich im Krankenstand befindet, wird er in der Einrichtung vor Ort vertreten sein.

Noch am Freitagnachmittag stand für Michael Hasenbeck die Frage: Wie bringt man diese und die vielen anderen Informationen den Bewohnern bei? Denn große Versammlungen sind auch in der EAE passé. Deshalb hat man sich unter anderem für das Drucken von Flyern entschieden. Zudem sollen Polizeibeamte Hilfestellung geben. Die zehn Einsatzkräfte, die bisher noch vor Ort waren, sind im Übrigen mit der Aufhebung der Quarantäne nicht mehr im Einsatz. Dafür wird der Wachdienst Stück für Stück hochgefahren. Spätestens am Montag soll er wieder in voller Stärke vertreten sein, kündigte der neue EAE-Leiter an. Auch die medizinische Betreuung soll ein normales Level erreichen.

"Wir haben für die Bewohner eine Art Bus-Sonderlinie eingerichtet, die zunächst für einen Tag gilt", gab Hasenbeck zu Protokoll. So soll getestet werden, ob die Bewohner die Regeln einhalten. Besonders große Einkäufe sind ohnehin nicht von ihnen zu erwarten. Denn für sie ist eine Vollversorgung in der EAE abgesichert.

Die Bedingungen in der Einrichtung bezeichnet der 58-Jährige als gut. Trotzdem sei es Ziel, die Zahl der Bewohner auf dem Friedberg zu reduzieren. Sprich: In Kürze wird damit begonnen, die Menschen auf Kommunen zu verteilen.

Auf die Frage, was mit den Störern passieren wird, die momentan in einer Einrichtung in Arnstadt untergebracht wurden, erklärte der neue Leiter, dass sie in andere Landkreise verteilt werden sollen. "Niemand von denen kommt wieder nach Suhl", versicherte er. Es sei sogar so, dass deren Familienangehörige zuvor noch nach Arnstadt gebracht werden.

Party-Wiederholungstäter

Im Übrigen sind es nicht nur diese Flüchtlinge, die sich nicht an Regeln halten. Kontaktbeschränkungen würden zwar sehr konsequent umgesetzt, dennoch gäbe es immer wieder Feststellungen, dass sich Suhler Bürger nicht daran halten. "Gestern gab es fünf neue Bußgeldverfahren", rechnete Oberbürgermeister André Knapp vor. In Wohnungen hätten Corona-Partys stattgefunden. Teilweise handelte es sich bei den Angetroffenen um Wiederholungstäter. "Entsprechend werden die Bußgelder angehoben", kündigte das Stadtoberhaupt an. Schon jetzt müssen bei Nichteinhaltung mindestens 500 Euro Bußgeld gezahlt werden. Mit Blick auf das Wochenende mit schönem Wetter appellierte Knapp noch einmal an die Bevölkerung, sich weiterhin zu beschränken.

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