Ilmenau Neue Kindernotinsel in der Stadtbibliothek

Am Fenster neben der Seiteneingangstür des Bibliotheksgebäudes in der Ilmenauer Bahnhofstraße ist das Notinsel-Symbol angebracht. Foto: Andreas Heckel

Als neuen Kindernotinsel-Standort wurde die Außenstelle im Ilmenauer Bibliotheksgebäude ausgewiesen. Aktuell gibt es damit 16 Notinseln im Stadtgebiet, die Kindern bei Bedarf Schutz bieten.

 
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Ilmenau - Seit Montag dieser Woche wird die Außenstelle des Stadtmarketing, Kultur- und Sozialamtes der Stadtverwaltung Ilmenau in der Bahnhofstraße 7 als Kindernotinsel-Partner des Landratsamtes Ilm-Kreis gelistet und öffentlich sichtbar durch einen Aufkleber an der Eingangstür (auf Sichthöhe von Kindern) kenntlich gemacht. In dem Gebäude befinden sich auch weitere städtische Verwaltungsbereiche für Wohngeld, Kindertagesstätten, Gleichstellung, Integration, Inklusion, Senioren sowie die Stadtbibliothek.

Was tun, wenn ein Kind Schutz sucht?

Für Erwachsene, bei denen Kinder Schutz suchen, gibt es hilfreiche Leitsätze des Kreis-Jugendamtes: Was tun, wenn ein Kind Hilfe braucht?

1. Wir schicken das Kind, das Hilfe sucht, nicht weg. Wir belassen das Kind da, wo Menschen sind, zum Beispiel im Verkaufsraum.

2. Wir beruhigen das Kind. Wir nehmen die Angst des Kindes ernst.

3. Wir vermitteln dem Kind das Gefühl von Sicherheit. Wir zeigen Verständnis, geben aber keine gut gemeinten "Ratschläge". Diese können das Kind verunsichern und die Situation noch verschlimmern.

4. Wenn das Kind nach Hause möchte: Wir versuchen, uns mit den Eltern in Verbindung zu setzen. Falls dies nicht möglich ist, nehmen wir mit der Kita oder der Schule Kontakt auf.

5. Wenn das Kind nicht nach Hause will oder dort niemand erreichbar ist: Wir überreden das Kind nicht, nach Hause zu gehen. Wir verständigen eine der folgenden Rufnummern, weil dort erfahrene Personen wissen, was zu tun ist.

Jugendamt Ilm-Kreis: 03628/738601, Leitstelle: 03628/738420, Landratsamt Ilm-Kreis: 03628/73860, E-Mail: jugendamt@ilm-kreis.de

Notinsel-Partner: Kultur-und Sozialamt Stadt Ilmenau: 03677/600343, Fax: 03677/600200,E-Mail: kultur.sozialamt@ilmenau.de

Das Amtshaus am Markt als Hauptsitz des Kultur- und Sozialamts ist bereits Standort einer Kindernotinsel als Hilfestelle und Zuflucht für Kinder in schwierigen oder gefährlichen Situationen. "Hier können Kinder, die sich bedroht fühlen, einen sicheren Ort finden. Einen Ort, an dem im Zweifelsfall auch schnell Hilfe geholt wird", erklärte Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß dazu.

Somit gibt es in der Stadt Ilmenau bereits 16 Kindernotinseln, darunter mehrere städtische Gebäude und andere Institutionen wie das Rathaus, die Zulassungsstelle, die Eishalle oder die Sparkassen-Filialen. Aber auch Fitnessclubs oder Apotheken seien drunter - die genauen Standorte lassen sich im Internet unter www.notinsel.de auf einer Karte finden, zusätzlich gibt es hier auch einen Schulwegplaner mit Notinseln.

Auch Einzelhändler in der Stadt seien darunter, sagte der Oberbürgermeister, und fügte hinzu: "Wenn sie als Kindernotinsel nicht gebraucht werden, dann ist das natürlich gut. Aber wenn sie mal gebraucht werden, dann ist es natürlich umso besser, dass sie da sind." Das verbindet der Oberbürgermeister mit dem Aufruf an noch mehr Geschäfte und Dienstleister, in der Stadt, sich an dem Notinsel-Projekt zu beteiligen. Zwar gäbe es einen Kodex (siehe angefügter Informationskasten), den man befolgen müsse, aber das sei durchaus leistbar, sagte er.

In einem Informationsschreiben, welches die Stadtverwaltung dazu herausgab, werden die Details erklärt: Kinder in Angst brauchen Schutzräume. Alle Geschäfte mit dem Notinsel-Zeichen bieten Kindern Zuflucht vor Gewalt und Gefahr. Die Notinsel wurde speziell für Kinder geschaffen. Überall, wo das typische Notinsel-Symbol zu sehen ist, ist ein sicherer Ort, an dem Kinder Schutz finden und sich an Menschen wenden können, die ihnen helfen werden.

Für die Notinsel wurden Geschäfte und öffentliche Einrichtungen ausgesucht, die Kinder vor den Gefahren des Alltags schützen und direkte Hilfe anbieten, heißt es in der Erklärung der Stadtverwaltung weiter. Gefahren für Kinder gäbe es in verschiedenen Formen, wie etwa Übergriffen von Fremden oder im eigenen familiären Umfeld, Bedrohung durch Mitschüler, die Angst vor Hunden oder auch mögliche körperliche Verletzungen. "Kinder sollen wissen, dass es für solche Fälle sichere Orte gibt und Menschen, an die sie sich vertrauensvoll wenden können", heißt es.

Kinder können die Notinsel auch im Internet besuchen und sich informieren unter www.notinsel.de . Der beigefügte Link enthält die Übersicht aller Kinder-Notinseln, auch im Stadtgebiet Ilmenau, inklusive eines Schulwegplaners.

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