Volleyball-Thüringenliga Mit links und Höhe

Erste Saison und einiges vor: VfB-Trainerin Annamaria Polgar will aus Linkshänderin Lea Veit (am Ball) eine Diagonalspielerin machen. Foto: frankphoto.de/Karl-Heinz Frank

Mit großen Personalsorgen und ohne Trainerteam muss der VfB 91 Suhl II das Derby gegen Schwarz-Weiß Erfurt II bestreiten. Das glückt ohne Mühe, weil das Netz für eine Suhler Spielerin viel zu niedrig ist.

 
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Suhl - 2,24 Meter hängt das Netz im Frauen-Volleyball hoch. Marie-Luise Lüdtke ist 1,88 Meter groß. Wie genau das in der Fachsprache heißt, was sie beim letzten Punkt im Thüringenliga-Derby zwischen dem VfB 91 Suhl II und Schwarz-Weiß Erfurt II gemacht hat, kann die 25-Jährige auch nicht mit Sicherheit sagen. „Legen“ würde sie es vielleicht nennen, meint Lüdtke. Aber egal, wie man das mühelose Hinüberstupsen aus dem Handgelenk auch nennt, es treibt Erfurt am vorigen Samstag nicht nur ein Mal zur Verzweiflung. Marie-Luise Lüdtke ist eine Nummer zu groß für die zu klein geratene Landeshauptstadt. Suhl II macht kurzen Prozess, gewinnt 3:0 (25:21, 25:16, 25:14).

Seit einem Jahr spielt die Neudietendorferin Lüdtke für den VfB 91 Suhl II. Am Samstag steht sie zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Spielfeld. Eigentlich müsste sie zu Hause sein und ihre Mittelohrentzündung fertig auskurieren. Aber sie sagte trotzdem zu, weil Suhls Zweite an jenem Wochenende jedes helfende Händepaar gebrauchen kann. Noch zwei Tage vor Anpfiff hatten nur fünf Spielerinnen fest für das Spiel zugesagt. „Ich wusste, dass Not am Mann ist“, erzählt Marie-Luise Lüdtke nach der Partie und fügt lächelnd an: „Ich habe jetzt ein bisschen Tinnitus. Aber das ist okay.“

Nicht nur auf dem Feld herrschte bei Suhl II Mangel. Auch daneben. Trainerin Annamaria Polgar und ihr Co Martin Oeltermann standen nicht zur Verfügung. Die ersten beiden Sätze sind gut die Hälfte ihrer Dauer offen, der dritte wird für Erfurt dann bitter. Erst nach acht Suhler Punkten folgt der erste eigene – wenngleich nur durch einen missglückten Aufschlag Suhls.

„Dass Suhl gut ist, wussten wir. Sie sind über Jahre eingespielt“, sagt Erfurts Kapitänin Jana Stauß nach dem Abpfiff. Gast SWE II konnte dagegen nur mit drei Spielerinnen vom eigentlichen Stamm anreisen. Die Lücken füllten am Samstag in der Reinhard-Heß-Halle junge Spielerinnen. So fehlte Erfurt die nötige Abstimmung. Das Fehlen von echten Wettkämpfen in den zurückliegenden Monaten der Corona-Pandemie machte das Integrieren der jüngeren Spielerinnen nicht leichter, erklärt Jana Stauß , mit 40 Jahren die erfahrenste Erfurterin auf dem Feld.

Die schwache Annahme macht es Suhl am Samstag leicht, Punkte zu erzielen. Und stets kommt Marie-Luise Lüdtke einfach zu Punkten. Als sie im dritten Satz durch Neuling Lea Veit abgelöst wird, geht das Punktesammeln trotzdem relativ unkompliziert weiter. Vermutlich auch, weil Lea Veit als Linkshänderin eine Rarität ist, auf die sich Erfurt genauso wenig einstellen kann.

VfB-Trainerin Annamaria Polgar hat mit der 16-Jährigen noch einiges vor, will aus ihr eine Diagonalspielerin machen. Gefallen hat Lea Veit am neuen Umfeld zügig gefunden: „Ich bin gut in der Mannschaft angekommen“, sagt sie.

Nach dem vierten Sieg im fünften Spiel rückt der VfB 91 Suhl II in der Thüringenliga auf Rang zwei vor. Spitzenreiter bleibt der ungeschlagene VV 70 Meiningen. Weiter geht es für die Suhlerinnen erst in einem Monat: Am 20. November empfängt man zu Hause in der Reinhard-Heß-Halle Nordhausen und Jena. Beginn des Doppelspieltags ist um 11 Uhr.

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