Suhler Frühling Autos, Pflanzen, Raritäten

Härtetest für den grünen Teppich: Beim „Suhler Frühling“ musste die einladende Auslegeware im Steinweg tausenden Fußpaaren trotzen. Bei bestem Frühlingswetter zog es die Suhler und viele Gäste aus dem Umland zum Bummeln in die City.

 
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Es war ein Wochenende wie gemacht für einen Einkaufsbummel mit Erlebnisgarantie in der Suhler Innenstadt. Nach gefühlt unzähligen Wochenenden mit eher durchwachsenem bis miesem Wetter zeigte sich Petrus mit den Suhler Innenstadthändlern und den Organisatoren des Einkaufsspektakels der Suhler Stadtmarketinginitiative um Andrea Flörke im Bunde.

So zog es viele zumeist ganz in Familie auf die Shoppingmeile zwischen Marktplatz, Dianabrunnen und Kreuzkirche – am Samstag, aber erst recht am Sonntag, der als erster einkaufsoffener Sonntag des Jahres von den Händlern mit einer ganzen Reihe toller Angebote und Aktionen zu einem wahren Einkaufserlebnis gestaltet wurde. Dabei war es vor allem die Südthüringer Automeile, die das Interesse der Besucher auf zog, die aus ganz Südthüringen und darüber hinaus kamen. Zwar war der große Showroom unter freiem Himmel nach dem kurzfristigen Rückzug einiger Autohäuser nicht ganz so üppig bestückt wie geplant, dennoch war eine breite Palette an neuen Fahrzeugmodellen zu entdecken.

So wie der außergewöhnliche, kleine Opel „e-Rocks“, der auf seinem Premiumstellplatz direkt vor dem Rathaus immer wieder bewundernde und fragende Blicke auf sich zog. „Mit einer Reichweite von 75 Kilometern eher was für die Großstadt“, meint Mario Langenhan. Der Verkaufsberater beim Opel Autohaus Staffel am Fröhlichen Mann hat zwölf Wagen bei der Automeile am Start. „Eine gute Gelegenheit, unsere Fahrzeuge zu präsentieren und mit den Kunden ins Gespräch zu kommen“, sieht er es. Denn die Unsicherheit, so seine Beobachtung, ob E-Auto oder herkömmlicher Antrieb, sei groß. „Man weiß nicht genau was kommt; fährt lieber nochmal das alte Auto weiter“, berichtet er aus Kundengesprächen.

Immer dicht umringt ist das neue Mercedes Benz-Reisemobil Marco Polo. Viele nutzen die Möglichkeit, den mit viel Komfort ausgestatteten Luxus-Camper einmal in Ruhe von innen zu besichtigen. „Viele sind auch an unseren E-Modellen interessiert, bei manchen scheitert eine solche Anschaffung aber schlicht an fehlenden Ladevoraussetzungen“, sagt Transporterverkäufer Maximilian Stadtländer vom Autohaus Max Schultz. Das indes sei aus seiner Erfahrung heraus kein Argument mehr, auf die Anschaffung eines Elektroautos zu verzichten, meint Markus Harzer. Der Audi-Verkäufer beim AHG-Autohaus Suhl sieht gerade in Suhl eine gute Ausstattung mit Ladeinfrastruktur. „Da hat sich gerade in den Wohngebieten einiges getan.“ Man sei da auf dem richtigen Weg. Bei der Audi-Kundschaft stelle sich die Nachfrage derzeit geteilt dar: „Ein Drittel will weiter Verbrenner fahren, ein Drittel setzt auf Hybrid, ein Drittel sucht ein Elektromodell“, berichtet er.

Ein paar Schritte im Steinweg weiter steht Frank Benecke mit einem großen Reisemobil. Er bildet eine Ausnahme bei der Automeile, weil er seine Caravans nicht verkauft, sondern vermietet. Weil es immer wieder Missverständnisse gab, hat er ein Banner mit der Aufschrift Reisemobilvermietung vor das Fahrzeug gespannt. Seit drei Jahren ist er an neuem Standort an der Schönen Aussicht in Zella-Mehlis präsent. Seitdem die Leute in der Corona-Pandemie den Individualurlaub im eigenen Land der Flugreise vorziehen, laufen seine Geschäfte sehr gut. Die meisten der 25 Fahrzeuge sind den Sommer über sehr gut gebucht. Wohin die Leute damit fahren? „Meist bleiben sie in Deutschland – Mosel, Alpen, Ostsee, Seenplatte...“ Aber auch Wohnmobilurlaube in Skandinavien oder Italien stehen hoch im Kurs.

Oder aber Urlaub im eigenen Garten, für dessen Gestaltung als grüne Oase es auf dem Platz der Deutschen Einheit jede Menge Anregungen und Pflanzen gibt. Kaum jemand, der bei den traditionell zum Suhler Frühling gehörenden Garten- und Pflanzentagen mit leeren Händen vom Platz geht. Zu verlockend ist die blühende Vielfalt, zu umfangreich das Angebot als das sich nichts Passendes findet. So wie bei Stefan Gabel. Der Staudenspezialist aus Schweinfurt ist die Anlaufstelle für jeden, der etwas Ausgefallenes sucht. Raritäten sind sein Markenzeichen. „Schusternägelchen, Wiesenenzian, Adonisröschen, brennender Busch, winterharte Wicken, seltene Farne und Orchideen...“ – wenn der Staudenexperte ins Aufzählen seines Angebots kommt, dauert das. Seit 40 Jahren ist er im Geschäft, zum zweiten Mal mit seinem Angebot in Suhl. Und er verkauft gut. „Ich komme gern wieder“, sagt er zufrieden.

Ein Kontrastprogramm bietet Norman Pelz an seinem Verkaufsstand an. Der Kakteenzüchter aus Amberg zieht in seiner Gärtnerei auf 3000 Quadratmetern Kakteen und Sukkulenten. Die Nachfrage nach den exotischen Pflanzen ist groß, auch in Suhl. „Es sind die ausgefallenen Formen und Farben, die die Menschen an Kakteen faszinieren“, sagt er. Und natürlich der geringe Platz- und Pflegeaufwand.

Auch die Einkaufscenter und viele stationäre Händler haben sich zum Suhler Frühling einiges einfallen lassen. Staunend verfolgen viele Besucher am Stand einer Seidenpapier-Blumenmanufaktur, wie unter den Händen von Animationskünstler Christian West ruckzuck farbenfrohe, blumige Kunstwerke entstehen. Auch kulinarisch kamen die Besucher der Innenstadt beim Suhler Frühling auf ihre Kosten, so dass die heimische Küche an diesem Wochenende durchaus einmal kalt bleiben konnte. Viele Gastronomen hatten ihre Außenbereiche geöffnet.

Neues Werbekonzept hat gestochen

Bei einem Verkehrssicherheitstag bot die Verkehrswacht Suhl am Sonntagnachmittag auf dem Marktplatz jede Menge Aktionen und Informationen zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr. Höhepunkt des Tages war die Hauptziehung des Stadtmarketings-Gewinnspiels 2023 am Sonntagnachmittag. Unter notarieller Aufsicht des Waffenschmieds zogen Andrea Flörke und ihre Mitstreiter aus einer mit mehreren tausend Stempelkarten bestens gefüllten Lostrommel die drei Hauptgewinner (siehe unten).

„Wir haben es geschafft, mit dem neuen Werbekonzept des Stadtmarketingvereins nicht nur Suhler, sondern auch viele Leute von außerhalb in die Stadt zu bringen. Wir sind sehr zufrieden“, resümiert Andrea Flörke am frühen Sonntagabend. Sie habe bei den Händlern durchweg zufriedene Gesichter gesehen, sowohl was den Kundendurchlauf als auch die Umsätze betreffe. Die am Samstag gleichzeitig stattfindende Familienmesse im CCS habe sich als Zugewinn erwiesen, stellt Flörke fest. „Suhl hat ein rundum freudiges Wochenende erlebt. So kann es weitergehen!“.

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