Der Deutsche Skiverband muss aus finanziellen Gründen im nächsten Winter auf den in Oberstdorf geplanten Heim-Weltcup verzichten – ein Nackenschlag für die Disziplin.
Was für ein Jammer: Im nächsten Winter wird der Skilanglauf-Weltcup nicht wie geplant in Deutschland Station machen. Aus finanziellen Gründen hat der Deutsche Skiverband (DSV) seine Bewerbung, die noch immer im vorläufigen Wettkampfkalender fixiert ist, offiziell zurückgezogen. Ursprünglich war der Weltcup im Januar in Oberstdorf geplant, nun folgte die Ernüchterung.
„Die Entscheidung hängt mit den sehr komplexen TV- und Vermarktungsverträgen zusammen. Darin ist eine bestimmte Anzahl an Veranstaltungen festgeschrieben. Hier haben wir in den vergangenen Jahren unser Soll deutlich übererfüllt, sodass wir zur Durchführung von Weltcups in den ‚kleineren‘ Disziplinen wie Skilanglauf, Nordische Kombination und Skicross nächsten Winter erhebliche Mehrkosten hätten tragen müssen, um diese abzusichern“, erklärt Stefan Schwarzbach, Vorstand Kommunikation im Deutschen Skiverband, gegenüber dem Online-Portal xc-ski.de: „Wir haben uns dazu entschieden, dieses Geld direkt in den Sport zu investieren und dafür nächste Saison keinen Skilanglauf-Weltcup auszurichten.“
Für die sich angesichts ihrer jüngsten internationalen Erfolge stark im Aufschwung befindende Disziplin ist dieser Entscheidung ein Nackenschlag in Bezug auf TV-Präsenz, sowie Image- und Sponsorenpflege. In den vergangenen 23 Wintern hatte immer mindestens ein Langlauf-Weltcup in Deutschland stattgefunden. So war Oberhof jahrelang Startort der Tour de Ski.
Inwieweit der aktuelle DSV-Verzicht Einfluss auf eine angedachte Weltcup-Bewerbung von Oberhof für das Jahr 2026 hat, bleibt abzuwarten. Thüringens Wintersport-Hochburg hatte sich Mitte Januar nach längerer Abstinenz als Weltcup-Ort zurückgemeldet. DSV-Funktionär Schwarzbach sagt dazu: „Der DSV zieht sich natürlich nicht dauerhaft aus dem Skilanglauf-Weltcup zurück. Es bleibt weiter unser Ansatz, in jeder olympischen Disziplin einen Weltcup in Deutschland auszurichten. Deshalb wird es auch 2025/2026 definitiv wieder einen Skilanglauf Weltcup in Deutschland geben. Wo und in welcher Form müssen wir noch diskutieren.“
Neben Oberhof und Oberstdorf sind der Bayerische Wald und Sachsen denkbare Weltcup-Austragungsorte. Fakt ist: Die Ausrichtung eines Langlauf-Weltcups bleibt für die Organisatoren ein Zuschussgeschäft. Der Veranstalter muss alle Preisgelder sowie die Unterbringung der Top-Athleten finanzieren. Folglich bedarf es vieler Sponsoren und anderer Zuschüsse.
Michal Lamplot, Renndirektor für Skilanglauf, erklärt gegenüber xc-ski.de: „Es ist schade, dass es in der Saison 2024/2025 keinen Langlauf-Weltcup in Deutschland geben wird. Nicht nur der DSV und seine Organisatoren waren ein verlässlicher Partner, sondern auch das deutsche Langlaufteam ist seit einigen Jahren auf einem erfolgreichen Weg. Außerdem gibt es in Deutschland eine starke Skilanglauf-Community. Und nicht zuletzt ist der deutsche TV-Markt sehr wichtig für uns.“ Warme Worte, denen hoffentlich konstruktive Gespräche und kluge Entscheidungen folgen werden.
