Rennsteiglauf Oberhof: Drei, zwei, eins....Start!

Wow, wow, wow! Mehr braucht es nicht, um um zu beschreiben, was für ein geiles Gefühl am Rennsteiglauf-Halbmarathon-Start aufkommt. Verhext: Höhere Kräfte haben dafür gesorgt, dass das 50. Jubiläum  so stark ausfiel.

 
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Oberhof - Frühmorgens um 4 Uhr ist Peter Windolph in seinem Heimatort  Breitenworbis gestartet, um pünktlich um 7.30 Uhr zum Start des Rennsteiglaufs in Oberhof dabei sein zu können.  Für ihn sind die 21,4 Kilometer lediglich ein Trainingslauf. Denn kommende Woche wartet auf ihn das Triathlon-Festival in Ferropolis.  Während er versucht, seine kalten Füße warm zu bekommen, machen sich Mona Schäffer und Justine Schmidt aus Berlin mit letzten Dehnübungen fit. Für sie ist der Start am Rennsteig Premiere.  „Wir haben gehört, dass die Strecke megakrass ist“, verraten sie. Bisher kennen sie nur eher ebene Strecken. Nun wollen sie  wissen, wie es sich anfühlt, Höhenmeter zu schrubben. „Hauptsache im Ziel ankommen“, puschen sie sich auf. Ebenfalls zum ersten Mal dabei ist Cornelia Schenk aus Dresden. Sie ist gerade erst 16 Jahre alt geworden und hat damit das Mindestalter zur Teilnahme erreicht.

Bunt gemischt ist das Läuferfeld: Neueinsteiger, alte Hasen und Profis. Alt und Jung. Und vor allem aus der ganzen Republik.

Zwei Teilnehmer haben gut lachen. Ihre Namen sind in der Läuferszene Kult. Jens Wötzel (71) und Wolf-Dieter Wolfram (73). Die beiden Gründerväter des Rennsteiglaufs haben sich unter die Massen gemischt. Sie haben damals, vor 50 Jahren,  erstmals  den Rennsteig unter die Füße genommen.  Nur ein einziges Mal hat Wolf-Dieter Wolfram nicht teilnehmen können. Krankheitsbedingt.  Supermarathon, Marathon und nun also Halbmarathon ist er schon gelaufen. „Die kürzeren Strecken sind dem Alter geschuldet. Irgendwann fangen  die Ersatzteile an und streiken“, verrät er. Zum Jubiläums-Rennsteiglauf ist sein Sohn dabei, der ganz stolz das T-Shirt seines Vaters trägt – mit dem eigenen Geburtsjahr von  1978.

Bevor es an den Start geht, pflegen die meisten ihr eigenes Ritual. Für die einen gibt es Banane. Die anderen stehen geduldig vor den Toiletten an. Und wider andere wärmen sich in   mitgebrachten goldenen Rettungsdecken. Obwohl es für Oberhofer Verhältnisse an diesem Tag alles andere als  kalt ist. 10 Grad und Sonnenschein hat der Wettergott  geschickt.

Noch einmal wird der Schneewalzer gespielt, das Rennsteiglied gesungen und gemeinsam „Zickezacke“ gerufen. Der Oberhofer Hexenkessel ist perfekt angerichtet. Ein allerletztes Mal gehen die Hände in die Luft und dann ertönt der Startschuss. Bevor die Läufer das Stadion verlassen, werden sie von der Rennsteighexe auf die Strecke verabschiedet. Das ist Oberhof und das ist der Rennsteiglauf im Original.  Wow eben!

Ganz kurz: Wanderer und Nordic Walker
 

Geburtstagskinder

Drei DIN A4 -Seiten voller Namen von Geburtstagskindern, die beim Rennsteiglauf 2023 an den Start gegangen sind, hat das Organisationsteam zusammengestellt. Unter den Wanderern sind 18 Jubilare, bei den Nordic Walkern sind es sieben. Übrigens: Der älteste Wanderer ist Hartmut Franke aus Wettin-Löbejün mit 79 Jahren. Mitbegründer Hans-Georg Kremer aus Jena ist einer der vier Begründer des Rennsteiglaufes. Zum Jubiläum hat er die Aktion „50 laufen zusammen den 50.“ ins Leben gerufen. Während er in den Vorjahren stets allein auf der Strecke unterwegs war, hat er diesmal Frau, Kinder, Enkel und Freunde dazu animiert, gemeinsam mit ihm ganz entspannt und familienfreundlich ins Ziel zu Walken. Dafür hat er für alle seine 50 Mitstreiter spezielle T-Shirts anfertigen lassen.

Olsenbande

Seit 2011 ist auch die Olsenbande aus Ohrdruf Teil der Rennsteiglauf-Gemeinschaft. Wie es sich gehört, haben Egon (Lutz Nagel), Kjeld (Manfred Ständer) und Benny (Ingolf Darr) ihren Koffer voller Pläne mitgebracht. Ihr Plan des Tages ist es, die 17,6 Kilometer Strecke zu erwandern. Ihr neuester Streich: Die drei Gauner haben erstmals ihre Nachfolger präsentiert.

Tierisch

Ohne auch nur einen Fuß bewegen zu müssen, hat es Chihuahua „Teddy“ von Oberhof nach Schmiedefeld geschafft. In einem Geschirr hat ihn Herrchen Michael Brehme aus Weimar bis ins Ziel getragen. Anmeldung Wer beim nächsten Rennsteiglauf dabei sein möchte, egal in welcher Disziplin, der kann sich schon jetzt anmelden. Ralf Thieme aus Bielefeld hat es im vergangenen Jahr so gehalten und sich damit nicht nur rechtzeitig seine Startnummer, sondern auch die ortsnahe Übernachtung gesichert.
 

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