Muss man sich von lieb gewordenen Traditionen trennen?
Ja, das lässt sich nicht vermeiden. Die Kloßparty, Schunkeleinlagen, das kollektive Singen des Rennsteigliedes und das gemeinsame Trinken aus einem Glas oder einer Flasche sind tabu. „Zudem verzichten wir auf geschlossene Räumlichkeiten, es findet quasi alles draußen statt“, erläutert Lauf-Gesamtleiter Christopher Gellert. Im Zielareal werden Klöße to go, also zum Mitnehmen, angeboten. Ein Ehrengastzelt gibt es nicht, auch keine Kabinen und Duschmöglichkeiten am Sportplatz in Schmiedefeld. Umkleidemöglichkeiten mit Sichtschutz sollen im Freien geschaffen werden. „Es gibt Einschränkungen, die bei einigen Teilnehmern möglicherweise für Unmut sorgen“, blickt Christopher Gellert voraus. „Aber wir müssen damit leben und sind froh, dass wir den Rennsteiglauf überhaupt durchführen können.“
Muss man geimpft, getestet oder genesen sein, um auf dem Höhenweg mitlaufen zu dürfen?
Nein, Stand jetzt werden keinerlei Nachweise dieses Art verlangt. „Wir wünschen uns sehr, dass wir bei dieser Regelung bleiben können“, hofft Jürgen Lange und vertraut der Läuferschar: „Wer läuft, ist im Normalfall äußerst gesundheitsbewusst und achtet auf die erforderlichen Maßnahmen.“ Auch hinsichtlich der zu erwartenden Zuschauer sorgt er sich nicht: „Wenn überhaupt, kommen Zuschauer in die drei Startorte, den Zielort und an Stellen wie den Inselsberg, den Grenzadler oder das Rondell. Das sollte zu managen sein.“ In Großstädten sei dies schwerer, deshalb verstehe er die Absage der für Oktober geplanten Marathonläufe in Köln und Frankfurt/Main. „Aber wir haben hier ganz andere Voraussetzungen. Wenn 25 000 Zuschauer im Fußballstadion sein dürfen, dann bin ich guter Dinge, dass wir trotz der Pandemielage einen guten Rennsteiglauf über die Bühne bringen.“
Wann findet welcher Lauf statt?
Der Supermarathon startet am 2. Oktober ab 6.30 Uhr auf dem Marktplatz in Eisenach und kann wie gewohnt auf der Strecke der Vorjahre stattfinden. Die Läufer müssen sich lediglich auf den verspäteten Sonnenaufgang im Vergleich zum Mai einstellen. Deshalb wird nicht, wie sonst üblich, um 6 Uhr losgelaufen. Auf der Marathon-Distanz ab Neuhaus am Rennweg gibt es eine kleine Streckenänderung. Die Route biegt am 2. Oktober (ab 8 Uhr) bereits am Ortseingang auf den Rennsteig ein, um eine längere Sperrung der B 281 zu vermeiden. Dies gilt auch für die Marathon-Wanderer, die kurz nach den Läufern auf die Reise geschickt werden. Ebenfalls ab Neuhaus findet der Minimarathon als Familienlauf (ab 11 Uhr) statt, der seine Ursprünge im Special Cross hat, während die Nordic-Walking-Tour und die 17-Kilometer-Wanderung am 2. Oktober in Oberhof beginnen. Der darauffolgende Tag steht gänzlich im Zeichen des Halbmarathons, der teilnehmerträchtigsten Strecke. Ab 7.30 Uhr erfolgt der Start auf dem Oberhofer Kunstrasenplatz. Durch das Konzept der Mindestabstände wird sich das Startprozedere arg in die Länge ziehen, eine Sperrung der Ortslage ist deshalb in diesem Jahr nicht möglich. Nichtsdestotrotz verzichten die Aktiven auf keinen Meter. Statt dem Stein 16 zu Beginn der Strecke wird der Weg über die Kalte Herberge in die Routenführung eingebunden.
Nachmeldungen doch noch möglich
Das ist eine erfreuliche Nachricht für alle kurzentschlossenen Laufenthusiasten: Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie und der guten Prognosen für den 48. Rennsteiglauf am 2. und 3. Oktober ist es dem Veranstalter entgegen der ursprünglichen Planung nun doch möglich, begrenzte Teilnehmerkontingente für eine Nachmeldung zuzulassen.
Für den Supermarathon, den Marathon, die Nordic-Walking-Tour sowie die Wanderung – alle vier Wettbewerbe gehen am 2. Oktober über die Bühne – ist eine Nachmeldung an der jeweiligen Startnummernausgabe in den Startorten am 1. Oktober (Freitag) möglich. Für den Halbmarathon am 3. Oktober besteht die Möglichkeit, sowohl am 1. als auch am 2. Oktober im Startort nachzumelden.
Bei der Anmeldung für die Restkontingente vor Ort gilt, dass die Teilnehmergebühr zuzüglich der Nachmeldegebühr mit Bargeld zu entrichten ist. Wichtig: Am Lauftag der jeweiligen Strecken ist keine Nachmeldung erlaubt!
Startblöcke mit je 50 Läufern und Wanderern
Eine große Herausforderung beim Rennsteiglauf ist dieses Jahr die Startblockeinteilung in 50er Blöcke und der Startabstand von 90 Sekunden aufgrund der Corona-Pandemie. So ist es geplant:
Halbmarathon
Auf der Halbmarathon-Strecke von Oberhof nach Schmiedefeld am 3. Oktober werden die Startblöcke in Oberhof anhand der üblichen Regelung über ein System eingeteilt. Dabei sind die jeweiligen Ergebnisse der letzten drei Austragungen (2017 bis 2019) des Rennsteiglaufs sowie die Ergebnisse des Rennsteig-Herbstlaufs 2020 über 20 Kilometer ausschlaggebend. „Ersttäter“ werden entsprechend des Meldedatums in die hinteren Blöcke eingeteilt.
Marathon und Supermarathon
Auf den beiden Traditionsstrecken, die am 2. Oktober stattfinden, werden die Blöcke anhand der Startnummern eingeteilt, beginnend bei der niedrigsten Nummer. Die Organisatoren bemühen sich, die Kandidaten für den Gesamtsieg in den ersten Startblock einzusortieren. Entscheidend ist die Netto-Zeit.
Wandern und Nordic Walking
Auch hier werden die Startblöcke anhand der Startnummern eingeteilt – beginnend mit der niedrigsten Nummer.
>>> Zum Programmheft des diesjährigen Rennsteiglaufes
Neue Halle in Schmiedefeld
Alles neu – macht der Oktober: Beim wegen Corona auf dieses Wochenende verlegten 48. GutsMuths-Rennsteiglauf feiert die neue Rennsteiglaufhalle in Schmiedefeld ihre Feuertaufe. „Das war ein langer Prozess. Wir brauchten ein eigenes Zuhause. Zudem sind die Kosten gestiegen für das Festzelt, in dem die Partys zum Rennsteiglauf stattfinden. Und wir brauchen immer etwa 30 Leute, die das Zelt auf- und abbauen“, sagt Dirk Ellinger, Aufsichtsratsvorsitzender der Rennsteiglauf Sportmanagement Touristik GmbH. Jetzt steht die neue Halle, die fortan während der Großveranstaltung genutzt werden kann und in der zudem die Geschäftsstelle des Rennsteiglaufvereins nun ihr zuhause hat.
Der Neubau des rund 1800 Meter Quadratmeter großen Gebäudes hat 1,8 Millionen Euro gekostet.
50. Jubiläum am 13. Mai 2023
Ausfall und Verlegung: Im Jahr 2020 musste der Rennsteiglauf wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, in diesem Jahr von Mai auf Oktober verlegt werden. Trotz aller Corona-Ungewissheiten sind die Termine für die Großveranstaltung für die nächsten Jahre schon festgeschrieben. Hier eine Übersicht zum Vormerken:
2./3. 10. 2021: 48. Rennsteiglauf
21. Mai 2022: 49. Rennsteiglauf
13. Mai 2023: 50. Rennsteiglauf
25. Mai 2024: 51. Rennsteiglauf
17. Mai 2025: 52. Rennsteiglauf
09. Mai 2026: 53. Rennsteiglauf
22. Mai 2027: 54. Rennsteiglauf
13. Mai 2028: 55. Rennsteiglauf
26. Mai 2029: 56. Rennsteiglauf
08. Mai 2030: 57. Rennsteiglauf
17. Mai 2031: 58. Rennsteiglauf
22. Mai 2032: 59. Rennsteiglauf
Goldenes Finale am Rennsteig
Der Marathon beim diesjährigen Rennsteiglauf am 2. Oktober von Neuhaus nach Schmiedefeld bekommt eine goldene Note. Bildet er doch das letzte, entscheidende Rennen der sogenannten Golden Trail Series (GTS) – eine von einem Sportausrüster ins Leben gerufene weltweite Trail Running-Wettkampfserie mit prestigeträchtigsten Wettkämpfen im deutschsprachigen Raum. Dazu gehören beispielsweise der Chiemgau Trailrun, der Zugspitz Ultra Basetrail oder der Eiger Ultra.
Ursprünglich sollte das GTS-Finale zum Rennsteig-Herbstlauf ausgetragen werden. Da nun aber der „richtige“ Rennsteiglauf statt des Herbstlaufes stattfindet, wird der Lauf der der Serie im Marathonlauf integriert. Zwar ist das technische Level im Vergleich zu den anderen Rennen deutlich geringer, aber der Rennsteig wird aufzeigen, dass auch das Mittelgebirge seine Tücken hat. Bekannteste Starter dürften Anna Hahner und Moritz auf der Heide sein. Die GTS-Gesamtsieger erhalten eine Einladung zum großen Finale der Golden National Series auf den Azoren im kommenden Jahr.