Von seiner Stammzellspende hat anschließend Hendrik berichtet. Er hat vor vier Jahren eine periphere Stammzellspende geleistet und somit einer 22-jährigen US-Amerikanerin das Leben gerettet. Bei 80 Prozent der Stammzellspenden handelt es sich um eine periphere Stammzellentnahme über die Arme, nur in 20 Prozent der Fälle ist eine Knochenmarkspende notwendig.
Für die Stammzellspende registrieren lassen können sich Menschen zwischen 17 und 55 Jahren. Eine Registrierung geht einfach mittels Wangen- und Mundabstrichen via Wattestäbchen. Diese Stäbchen waren auch in den Informationsmappen dabei, die die Schüler und Lehrer freiwillig mitnehmen konnten. Zuhause durften sie dann die Einverständniserklärung ausfüllen und die Abstriche machen. Für beides stehen noch bis Donnerstag Einwerfboxen in der Schule bereit. Schüler und Lehrer können sich also in Verbindung mit der Aktion direkt für die Stammzellspende registrieren.
Am Dienstagmorgen waren bereits 25 Stäbchen in der Box. „Das ist ungefähr die Hälfte von dem, was wir an Mappen ausgegeben haben. Das ist erst mal ok“, erklärt Lina Kosch. Die Organisatorinnen hoffen nun, dass bis Donnerstag noch weitere Stäbchen und Einverständniserklärungen hinzukommen. Bei ihren Mitschülern sei die Aktion zumindest sehr gut angekommen. „Alle waren begeistert“, so Lina. Viele ihrer Mitschüler seien bis dahin noch gar nicht zum Thema Stammzellspende informiert gewesen. „Es ist gut, dass wir Aufklärung leisten konnten.“
Während des Aktionsunterrichts haben die Schüler zudem erfahren, dass es auch ganz in der Nähe Menschen gibt, die dringend ihren genetischen Zwilling suchen. Auch der Schornsteinfeger Tom Drust sucht aktuell seinen Glücksbringer. Drust ist Schornsteinfegermeister in Erfurt und Ilmenau – und leidet an schwerer aplastischer Anämie, weshalb er nun auf eine Stammzellspende von seinem genetischen Zwilling angewiesen ist.
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Über Blutkrebs und die DKMS
Blutkrebs ist nach wie vor die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Kindern. Viele Patienten überleben nicht ohne eine Stammzellspende. Je schneller ein „Match“ gefunden wird, desto größer sind die Überlebenschancen der Patienten. Die drei wichtigesten Blutkrebsgruppen sind Leukämien, Lymphome und Myelome.
Neben den verschiedenen Arten von Blutkrebs gibt es noch eine Reihe anderer Erkrankungen, bei denen die Stammzelltransplantation oft die einzige Chance auf Heilung ist. Dazu gehören die Thalassämie und die Sichelzellanämie. Beide Erkrankungen sind genetisch bedingt, insbesondere Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Dies gilt auch für die mehr als 300 Krankheitsbilder, die als schwere angeborene Immundefekte gelten. Sie werden meist schon im frühen Kindesalter diagnostiziert und können mit einer Stammzellspende therapiert werden.
In Deutschland erkrankt alle 12 Minuten ein Mensch an Blutkrebs. Die DKMS hat sich als internationale gemeinnützige Organisation dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben. Sie wurde 1991 in Deutschland von Peter Harf gegründet und verfolgt mit mehr als 1000 Mitarbeitern das Ziel, möglichst vielen Menschen eine zweite Lebenschance zu geben. Dies ist bis heute mit mehr als 11 Millionen registrierten Lebensspendern durch die Vermittlung von Stammzellspenden bereits mehr als 95 000 Mal gelungen. Die DKMS ist weltweit führend in der Versorgung von Patienten mit Stammzelltransplantaten.
Neben Deutschland ist die DKMS auch in den USA, Polen, UK, Chile und Südafrika aktiv. In Indien wurde mit dem Bangalore Medical Services Trust das Joint Venture DKMS-BMST gegründet. Bis Mitte 2021 wurden Stammzellspenden für Menschen in 57 Ländern vermittelt. Quelle: DKMS