Die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern trat erst im November 2019 in die SPD ein. Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte die gelernte Industriekauffrau, die bisher bei einem bayerischen Energieunternehmen arbeitete, im Wahlkreis Augsburg-Land und verpasste den Einzug ins Parlament knapp. Jetzt übernimmt Heubach den Platz des SPD-Politikers Uli Grötsch, der vergangene Woche zum Polizeibeauftragten des Bundes gewählt wurde.
Zeit für eine inklusivere politische Landschaft
Mit Heubachs Einzug beginnt ein Novum im Bundestag, das auch ein Zeichen setzt. Der Deutsche Gehörlosen-Bund würdigt Heubachs Einzug als "großen Verdienst" der SPD-Politikerin. Sie habe hart für ihre Teilnahme am demokratischen Prozess gekämpft, sagt Präsident Helmut Vogel der dpa.
"Wir hoffen, dass Heike Heubachs Beispiel dazu beiträgt, die Sichtbarkeit und Akzeptanz von gehörlosen Menschen in der Politik zu erhöhen." Die Gesellschaft müsse erkennen, dass Gehörlose politisch aktiv sein könnten, jedoch Unterstützung in der Kommunikation benötigten. "Es ist an der Zeit, dass wir alle gemeinsam für eine inklusivere politische Landschaft kämpfen."
Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, betont, der Bundestag müsse nun barrierefrei werden – "und das von heute auf morgen. Das sollte eigentlich die Normalität und keine Herausforderung sein". Von den Abgeordneten und der Bundestagsverwaltung wünsche er sich "die Offenheit und die Bereitschaft, die Tätigkeit von Heike Heubach als Chance und Bereicherung zu sehen, und die Möglichkeit zu ergreifen, Vorbild für Inklusion zu sein". Schließlich solle das Parlament Abbild der Gesellschaft sein. Nur durch Gleichberechtigung und Begegnung könnten Vorbehalte abgebaut werden.