Mundlos war nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft neben Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe Mitglied des «Nationalsozialistischen Untergrunds». Als Beweisstück präsentierte die Polizistin am Mittwoch die Geburtsurkunde eines mutmaßlichen Helfers, dessen Name Mundlos verwendet haben soll. Das Dokument war im Schutt der ausgebrannten Fluchtwohnung des NSU-Trios in Zwickau gefunden worden.

Auf der Rückseite habe sie zahlreiche handschriftliche Notizen gefunden, sagte die Ermittlerin. Darin seien die aktuelle und frühere Adressen des Namensgebers vermerkt gewesen. Außerdem hätten sich darauf Einzelheiten zu seiner Familie befunden, etwa das Geburtsdatum seiner Schwester. «Im Ganzen sieht es so aus, als sei auf der Rückseite ein detaillierter Lebenslauf entstanden von jemandem, der versucht, sich diese Daten einzuprägen.» Eine graphologische Untersuchung habe ergeben, dass die Handschrift wahrscheinlich von Mundlos stamme.

Auch der Namensgeber sei von der Polizei vernommen worden, sagte die Polizistin. Er habe dabei zugegeben, Mundlos einen Personalausweis gegeben zu haben. Damit habe Mundlos mit falschem Namen und einem eigenen Passbild einen Reisepass beantragen können. Dank des Reisepasses habe Mundlos weitere Dokumente bekommen, darunter eine Bahncard. Zudem habe er mutmaßlich den Pass verwendet, um ein Bankkonto einzurichten.

Das Oberlandesgericht wertete am Mittwoch außerdem Beweismittel aus, die den mitangeklagten mutmaßlichen Terrorhelfer Holger G. belasten könnten. So zeigte das Gericht Fotos, auf denen G. und ein Freund an einem Tisch sitzen, auf dem ein Haufen weißes Pulver zu sehen ist. Dabei könne es sich um Kokain oder Speed handeln, sagte eine weitere Ermittlerin im Zeugenstand. Auf dem Handy von G. seien außerdem rechtsradikale Musiktitel sowie Fotos und SMS mit rechtsradikalen Bezügen gefunden worden.

Zschäpe-Anwalt Wolfgang Stahl warf G. daraufhin vor, er sei nicht glaubwürdig. G. hatte zu Beginn des NSU-Prozesses eine Aussage verlesen und Zschäpe belastet. Er hatte eingeräumt, dem Trio Personalpapiere und eine Krankenkassen-Karte beschafft zu haben. Das Trio habe er aus seiner Heimatstadt Jena gekannt und den Kontakt auch nach seinem Umzug nach Niedersachsen gehalten. 2004 sei er aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen. G. hatte auch ein Drogenproblem eingeräumt. Allerdings habe er auch damit aufgehört. dpa