Natur & Umwelt Gärten als Naturparadiese

Anhaltender Regen beschränkte den zum 10. Mal veranstalteten Gib- und Nimm-Markt des Vereins „Aufwind“ im Bürgerhaushof am Sonntag auf eine Minimalvariante. Nur einige Stände waren aufgebaut. Die Auszeichnung naturnaher Gärten fand indes im Trockenen statt.

 
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Gebrauchtes Spielzeug, Bekleidung, Haushaltsgeräte und Trödel – beim Gib- und Nimm-Markt auf dem Mehliser Bürgerhaushof gibt es kaum etwas, das es nicht gibt. In diesem Jahr nun war das Angebot allerdings deutlich eingeschränkt. Das Regenwetter hatte viele Geber, auch interessierte Stöberer und Nehmer von einem Besuch des beliebten Marktes abgehalten, der auch in diesem Jahr wieder mit einem Puppentheater für die Kinder umrahmt wurde. Dazu brachte Messerschleifer Fritz Schweser stumpfe Messer und Scheren wieder zum schneiden und im Reparaturcafé hauchten technisch versierte Hände kaputten Dingen wieder neues Leben ein.

„Schade, dass das Wetter diesmal nicht mitspielt“, befand denn auch Sandra Gutsche vom organisierenden Verein „Aufwind“. Denn nicht für alle Anbieter fanden sich Standplätze unterm schützenden Bühnen- oder Bürgerhausdach. Im Versammlungsraum des Dachgeschosses konnte zumindest konnte die Auszeichnungsveranstaltung „Naturnaher Garten 2022“ trockenen Fußes über die Bühne gehen.

„Gärten, vielfältig und wunderschön“

Im Juli hatte die Jury mit sieben Vertretern von „Aufwind“ und der Nabu-Ortsgruppe Zella-Mehlis die Gärten besichtigt, die sich auf einen entsprechenden Wettbewerbsaufruf beworben hatten. „Die Resonanz war gut, wir hatten ein knappes Dutzend Bewerbungen, darunter erfreulicherweise auch etliche neue“, konstatiert Roland Holland-Letz. Und auch die Qualität der Gärten sehr sehr hoch gewesen. „Wir haben viele sehr tolle, beispielhafte Naturgärten gesehen, die durchaus Nachahmung finden sollten.“

Die Begehungen der Gärten und die Begegnungen mit den Eigentümern hätten ihr große Freude gemacht, erzählt Sabine von Nordheim. Dass wie im vergangenen Jahr erneut Familie Hauck mit ihrem kleinen, aber so vielfältigen und wunderschön dekorierten und auf Eigenversorgung mit Obst und Gemüse ausgerichteten Hausgarten erneut den ersten Preis gewann, darüber habe es in der Jury keine große Diskussion gegeben. „Der Garten hat ja fast einen künstlerischen Wert“, sieht es von Nordheim.

Riesengroß im Gegensatz zum Garten der Haucks ist jener von Volker Schumann, dem die Jury den 2. Preis zusprach. „Das große Grundstück mit Wald und Feuchtbiotop und einer so naturnahen Gestaltung – das ist einfach ein Traum“ würdigte die Juryvorsitzende. Auch beim 3. Preis, den sich „Kräuterfrau“ Monika Stöcklein und Birgit Pfestdorf teilen, kommt sie ins Schwärmen. Schwer beeindruckt sei man da gewesen – zum einen vom profunden Wissen Monika Stöckleins über Kräuter und ihre Anwendungsmöglichkeiten, zum anderen von der kreativen und ideenreichen Gestaltung der Gärten, wie dem „Hühnertunnel“ oder dem Hügelbeet. Die große Vielfalt, die vielen Naurpflanzen, die Beerensträucher und vieles mehr machen auch diese Gärten zu wahren Vorzeigeobjekten.

Blühende Pflanzen statt Bauschutt

Auch in diesem Jahr hatten die Initiatoren wieder einen Sonderpreis für ansprechend gestaltete und naturnah nachgenutzte Schutt- und Brachflächen ausgelobt. Dieser Preis ging an Isolde und Alfred Kühnert sowie Beate Holzmüller und Volker Bernhard. Beide Familien haben in Gemeinschaftsarbeit eine einst von Bauschutt übersäte Brachfläche in der Geigengasse an der kleinen Verbindung zur Braugasse zu einem wahren Blickfang gemacht. „Statt Schutt blühen dort jetzt schöne Pflanzen, das hat uns sehr beeindruckt“, lässt Sabine von Nordheim wissen. „Nicht nur ich freue mich immer, wenn ich dort durchgehe.“

Gero Stock darf sich über den diesjährigen Sonderpreis für sein „Lebenswerk“ freuen. „Trotz schwerer Krankheit liebt er seinen Garten an der Alten Straße so sehr, dass er dort trotz Einschränkungen noch immer tätig ist und ein wahres Kleinod geschaffen hat. Vor allem die unwahrscheinliche Pflanzenvielfalt, zum Teil noch mit Pflanzen aus DDR-Zeiten, stieß bei der Jury auf großes Gefallen.

Ziel sei es, die ausgezeichneten Gärten auch der breiten Öffentlichkeit zeigen zu können, um die Anregungen und Beispiele für die Gestaltung des eigenen Garten szu geben, so die Initiatoren. Dazu laufen mit den stimme man sich mit den Eigentümern noch ab.

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