Als Beispiele verwiesen die Grünen auf die Wohnraumförderung, die im Haushaltsentwurf nicht den Ankündigungen des Koalitionsvertrags entspreche und die versprochene Wohnbaumilliarde nicht erreiche. Von den veranschlagten 885 Millionen Euro seien zudem 490 Millionen Euro Bundesmittel. Anders als versprochen gebe es auch bei den Mitteln zur Förderung kommunaler Schwimmbäder eine Halbierung von 20 auf 10 Millionen Euro und von der Einführung des zweckgebundenen Wassercents sei im Haushalt auch noch keine Rede.
Die Kritik will die Staatsregierung nicht auf sich sitzen lassen: So verwies Füracker bei den Schwimmbädern auf weitere 20 Millionen Euro, die "fest reserviert" seien, um alle Maßnahmen bedarfsgerecht fördern zu können. Bauminister Christian Bernreiter (CSU) wies auch die Kritik an der Baumilliarde zurück: Zu den 885 Millionen Euro müssten auch 150 Millionen Euro zur kommunalen Wohnraumförderung, 38 Millionen Euro zur Förderung des Studierendenwohnraums und das sogenannte Bayern-Darlehen von 87,7 Millionen Euro hinzugerechnet werden. In Summe seien dies mehr als 1,1 Milliarden Euro.
"Markus Söder in seiner besten Rolle als Ankündiger von Wohltaten mit großem Getöse und dann als Versprechen-Brecher", betonte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze.
In eine andere Kerbe schlägt der Bund Naturschutz mit seiner Kritik: "In Anbetracht der großen Herausforderungen im Natur- und Umweltschutz sind wir in Sorge, dass über die Laufzeit des Doppelhaushalts die Haushaltssummen nicht ausreichend sind, um den Worten der Regierungserklärungen auch Taten folgen zu lassen", sagte Landeschef Richard Mergner. Die Staatsregierung habe sich mit der Klimaneutralität 2024 oder der Umsetzung des Volksbegehrens Artenvielfalt viel vorgenommen, was auch finanziert werden müsse.
Kritikwürdig ist aus Sicht der Grünen auch die laut Haushaltsentwurf geplante Erhöhung der sogenannten Fraktionsreserve von 70 (2023) auf je 100 Millionen Euro für 2024 und 2025 - immerhin ein Plus von 43 Prozent. Dahinter verbirgt sich ein Budget, über das die Regierungsfraktionen in Eigenregie verfügen können. "Dieses Spielgeld für Abgeordnete der Regierungsfraktionen ist in eh schon schwierigen Zeiten absolut unanständig", sagte Schulze. Die 100 Millionen Euro müssten stattdessen den Kommunen als Soforthilfe gegeben werden. "Für die maroden Schulen, für Kindergärten, für Schwimmbäder, für Jugendzentren usw. So kommt das Geld direkt bei den Menschen an."