Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt der Volksmund. Es gab eine Zeit, da bekamen junge Menschen, die sich für eine duale Ausbildung entschieden das zu spüren. Es ist noch keine zwei Jahrzehnte her, da förderten Umfrage unter Auszubildenden eine große Unzufriedenheit zutage. Der Umgangston in den Unternehmen sei schroff, es fehle an festen Ansprechpartnern und überhaupt sei die Ausbildung nicht so, wie man sie sich erhofft hatte, waren damals häufig geäußerte Kritikpunkte. Manches war auf eine schlechte Berufsorientierung zurückzuführen, anderes aber sich auch auf die Tatsache, dass Unternehmen früher aus einem Überangebot an Bewerbern wählen konnten. Gut möglich, dass der eine oder andere sich daher nicht so viel Mühe gegeben hat. Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Schulabgänger sind rar. Schulabgänger, die eine duale Ausbildung anstreben, noch rarer. In Thüringen ist die Ausbildungsquote mit 60 Prozent noch vergleichsweise hoch. Junge Menschen können heute ihren Ausbildungsbetrieb fast nach Belieben wählen. Darauf mussten die Unternehmen reagieren, um im Wettbewerb um den Nachwuchs bestehen zu können. Fast schon ein Beispiel dafür, wie die Verschiebung von Angebot und Nachfrage einen Markt verändern kann.