Jugendfeuerwehr übt Rettung für den Bürgermeister

Berufsfeuerwehrtag in Suhl. Nachwuchsfeuerwehrleute erleben vieles von dem, was den Alltag bei der Berufsfeuerwehr ausmacht. Die sieben- bis 16-Jährigen retten den Bürgermeister, beseitigen eine Ölspur, löschen einen Waldbrand und stapeln Sandsäcke.

 
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Stadtratssitzung im Oberrathaussaal. Bürgermeister Jan Turcynski geht es nicht gut. Nein, er hat keine Herzprobleme, zu denen so manche Themen und Debatten im Parlament durchaus angetan sind. Ihm sind Unterlagen vom Tisch gefallen. Er hatte sich etwas ungeschickt gebückt, um sie aufzuheben. Da passiert es. Er kann sich nicht mehr bewegen. Die Rettungskette wird in Gang gesetzt. Notarzt und Sanitäter des Arbeiter-Samariterbundes (ASB) Suhl werden alarmiert. Sie diagnostizieren einen Bandscheibenvorfall. Über die Treppe wollen sie den Patienten nicht zum Rettungswagen transportieren. Zu gefährlich. Die Feuerwehr wird angefordert, um Tragehilfe zu leisten.

Wenig später rollen die Einsatzfahrzeuge sowie die Drehleiter durch den Steinweg zum Alten Rathaus. Aus ihnen steigen auch kleine Feuerwehrleute von ihren Kindersitzen. Die Drehleiter wird ausgefahren bis zum Fenster des Oberrathaussaales. Währenddessen wird der Patient versorgt. Nicht nur von den Profis, sondern auch von Kindern und Jugendlichen, die der Jugendfeuerwehr angehören. Sie packen mit an, füllen Protokolle aus, jeder hat seine Aufgabe – kurzum, sie erleben, was alles zu einem Feuerwehreinsatz dazugehört. Maßnahmen zur Ersten Hilfe zum Beispiel. Oder auch das Zusammenspiel der verschiedenen Rettungskräfte. Sandra und René Dorst, sie sind Rettungssanitäter beim ASB, erklären jeden Handgriff ganz genau. So auch, warum die Luft aus der Trage gesaugt wird. „Bei solch einer Verletzung wie einem Bandscheibenvorfall muss der Patient so schonend wie möglich transportiert werden“, sagt René Dorst.

Während sich im Rathaus um den Bürgermeister gekümmert wird, machen die Nachwuchsfeuerwehrleute alles dafür klar, Jan Turcynski mit der Drehleiter nach unten transportieren zu können. Er klappt alles wie am Schnürchen. Von den Passanten, die den Einsatz gespannt verfolgen, gibt es Applaus. Und der Bürgermeister, der sich für diese Übung als zu rettende Person zur Verfügung gestellt hat, ist des Lobes voll. „Ich habe mich sicher und sehr gut umsorgt gefühlt. Es lief alles Hand in Hand, sodass ich zu keiner Zeit Sorge haben musste. Dafür kann ich allen Beteiligten nur danken.“ Jan Turczynski geht es bestens. „Aber gut zu wissen, dass die Rettungskette in unserer Stadt gut funktioniert und das der Nachwuchs der Feuerwehr frühzeitig mit einbezogen und gut ausgebildet wird.“ Während er den Einsatzkräften dankt, gibt es schon die nächste Alarmierung: eine Ölspur, die sich vom Herrenteich bis zum Platz der deutschen Einheit zieht. Die kleinen und großen Feuerwehrleute steigen wieder in die Fahrzeuge.

Es ist Berufsfeuerwehrtag in Suhl. Ein Tag also, an dem die Mitglieder der Jugendfeuerwehr erleben können, was zum Alltag eines Feuerwehrmannes beziehungsweise einer Feuerwehrfrau gehört. Später wird noch ein imaginärer Waldbrand in Goldlauter-Heidersbach zu löschen sein. Und es droht Hochwasser in Neundorf ...

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