Hilfe nach Brand in Oberkatz „Unsere Gemeinschaft zeigt sich stark“

Die Not ist groß nach dem Brand eines Doppelhauses in Oberkatz kurz vor Weihnachten – aber auch die Hilfsbereitschaft für die Menschen, die alles verloren haben. Neben Sachspenden überbrachten Feuerwehrleute aus Stedtlingen und Hermannsfeld ihnen nun Geld.

 
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Warum sich ausgerechnet die Menschen aus dem doch etwas weiter entfernten Zipfel der Rhönblick-Gemeinde für Oberkatz engagieren, hat einen einfachen Grund: Oberkatz’ neuer Ortsteilbürgermeister Detlef Nicolmann ist erst vor nicht allzu langer Zeit aus Hermannsfeld, aus dem Fischhaus, in das ehemalige Rittergut Oberkatz gezogen, in dem zuvor die Familie seiner Frau wohnte. Zu Nicolmann gab es schon früher gute Kontakte, ist zu hören, und so fühlen sich die Rhönblickler quasi über Umwege auch seiner neuen Heimat verbunden. Dort hatte es bekanntlich am 21. Dezember einen schweren Brand gegeben – auch für den neuen Ortsteilbürgermeister ein Schock und eine unerwartete Bewährungsprobe. Aus seinem Haus hat er bereits Möbel zur Verfügung gestellt, die dankbar angenommen wurden.

In Oberkatz selbst wurde die Hilfe für die zwei Familien, deren Wohnungen unbrauchbar geworden sind, von Detlef Nicolmann und von Kaltennordheims Bürgermeister mit organisiert und angeschoben. Mit diesen hatte Kreisbrandmeister Thomas Ritz – zugleich Ortsteilbürgermeister von Stedtlingen – übrigens noch in der Brandnacht vor Ort die Verpflegung der Einsatzkräfte organisiert. Ein Spendenkonto der Stadt ist ebenfalls sofort eingerichtet worden. Detlef Nicolmann am Abend des 24. Dezember: „Alles lag heute so dicht beieinander – helfende Hände, frohe Gesichter und Zukunftssorgen.“ Aber: „Unsere Gemeinschaft zeigte sich stark.“

Die Oberkätzer Feuerwehrleute, die schon den schwersten Job – die Brandbekämpfung und -nachsorge gemeinsam mit benachbarten Wehren – in den Knochen hatten, hatten sofort reagiert: Vom traditionellen Glühweintrinken vor und nach dem Gottesdienst am Heiligabend gingen 200 Euro – aufgeteilt auf beide Familien – an die Opfer des Brandes, berichtet Wehrleiter André Haberkorn. Wenn in dieser Woche der Feuerwehrverein zu seiner Jahreshauptversammlung zusammenkommt, wird sicherlich noch weitere konkrete Hilfe für Familie Schubert und Familie Schüler verabredet. Vielleicht bietet sich dafür ja schon das traditionelle Tannenbaumentsorgen an, das für Anfang Januar geplant ist.

Mit zwei Bigpacks Feuerholz hat André Haberkorn als Privatmann jetzt schon Freude bereitet, „damit Schuberts über die kalten Tage kommen“. Sie sind in ein seit Kurzem leerstehendes Haus eingezogen. Dazu gibt es auch eine tragische Geschichte: 2018 hatte es just in diesem Haus einen Zimmerbrand gegeben, bei dem ein Mensch zu Tode gekommen war.

Der Hermannsfelder Ortsteilbürgermeister Volker Pittorf und Thomas Ritz, sein Stedtlinger Amtskollege, konnten nun am zweiten Weihnachtsfeiertag mit den Spenden, die bei einer von ihnen organisierten Aktion in den beiden Rhönblickorten zusammengekommen sind, nach Oberkatz fahren und diese an Elfi Schubert übergeben, welche einen Anteil auch an die betroffene Familie Schüler weiterreicht. Auch André Haberkorn war mit dabei. „Wir haben Sachspenden und Geldspenden in die Feuerwehrautos geladen und konnten 560 Euro von Hermannsfeld und 500 von Stedtlingen übergeben – wir waren selbst überwältigt, dass so viele Menschen sofort gespendet und damit konkrete Hilfe gegeben haben“, sagt Thomas Ritz. „Danke an die Spenderinnen und Spender – die Familien haben sich unwahrscheinlich gefreut!“ Das bestätigt auch André Haberkorn. Von den Hermannsfelder Feuerwehrkameraden waren Uwe Werner und Mathias Krumke mit dabei, um die Spenden – darunter etliche Kleidersäcke – zu den Bedürftigen ins Haus zu transportieren.

Neben den Sachspenden wie Bettwäsche, Decken, Tassen, Kleidung und Konserven sind die Geldspenden von großem Nutzen, denn die Familien müssen sich alles neu anschaffen, insbesondere Familie Schubert, die durch das Feuer alles verloren hat. Enkelsohn Justin, der bei seinen Großeltern – darunter der kranke Großvater – lebt, arbeitet bei der Unterweider Malerfirma Juri Schäfer, wo er auch gelernt hat. Er kann sich auch deren Unterstützung sicher sein, wie Firmeninhaber Schäfer am Mittwoch gegenüber der Heimatzeitung sagte: Man habe Hilfe angeboten, um das Haus, in das die Familie dauerhaft zieht, herzurichten, und man habe auch bereits finanziell Unterstützung geleistet.

Wer weiter spenden will, kann das tun auf das Konto der Stadt Kaltennordheim, beim Oberkätzer Ortsteilbürgermeister oder bei den Feuerwehren Oberkatz, Stedtlingen und Hermannsfeld. „Wir stellen auch Spendenquittungen aus“, so Thomas Ritz.

Konto: Stadt Kaltennordheim IBAN DE15 8405 5050 0000 0030 50, BIC: HELADEF1WAK, Institut: Wartburg-Sparkasse, Verwendungszweck: „Spende Brand Oberkatz“.

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