Zudem können mit dem NIDA-Pad wichtige Vitalparameter - beispielsweise Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz, Herzfrequenz, Temperatur, Blutzuckerwert etc. - erfasst werden. Es ist sogar möglich, Daten vom tragbaren EKG-Gerät inklusive Defibrillator, via Bluetooth-Verbindung an das NIDA zu überspielen. Des Weiteren ist eine digitale Erfassung der Anamnese, also möglicher Vorerkrankungen, des Patienten möglich, die je nach Zustand des Notfallpatienten entweder von ihm oder von Angehörigen erfragt werden kann. Auch die Erfassung eingenommener Medikamente und ihre Dosierung kann festgehalten werden, ebenso mögliche Allergien.
"Alles in allem kann aus vielen Mosaiksteinen so ein recht umfassendes Bild des Patienten, möglicher Vorerkrankungen und Symptome gezeichnet werden", sagt Michael Will. Dieses umfassende Bild ermöglicht dem Rettungsfachpersonal eine bessere Einschätzung der Situation", verdeutlicht Notfallsanitäter Wolfgang Zweverink und macht eine gezielte und angepasste Versorgung an Ort und Stelle leichter.
Die erfassten Daten können schließlich während des Transports des Notfallpatienten via NIDA-Pad an die Notaufnahme des Zielkrankenhauses übermittelt werden. Das erfolgt mithilfe des Mobilfunknetzes. Im Krankenhaus erscheint beim Empfang einer Voranmeldung eines Patienten auf einem Empfangsmodul ein Alarm; gleichzeitig wird die voraussichtliche Ankunftszeit des Rettungswagens übermittelt, so dass sich das Team in der Notaufnahme entsprechend vorbereiten und Kapazitäten planen kann. Das ist vor allem dann ein zeitlicher Vorteil, wenn ein Patient mit einer lebensbedrohlichen Verletzung nach einem Trauma oder einer schwerwiegenden internistischen Erkrankung in den Schockraum eingeliefert werden muss; dort sind dann mehrere Ärzte und Schwestern der unterschiedlichsten Fachrichtungen gefordert - vom Anästhesisten und Internisten über den Kardiologen und Neurologen bis hin zum Unfallchirurgen. Abschließend kann an die Klinik auch das gesamte Notfallprotokoll übermittelt werden, auf dem neben den Patientendaten und -parametern auch der Funkrufname des beteiligten Rettungsfahrzeuges sowie die Daten des Rettungsdienstpersonals bzw. des Notarztes einzusehen sind. Eventuelle Rückfragen sind so leichter möglich.
In das Pad ist eine Digitalkamera integriert. Mit ihr können beispielsweise bei Verkehrsunfällen die Beschädigungen von Fahrzeugen fotografiert und die Bilder an die Klinik übermittelt werden. So können sich Ärzte, die nicht vor Ort waren, sprichwörtlich ein Bild von dem Zerstörungsgrad machen. Damit sind nicht zuletzt Rückschlüsse darauf möglich, welche physikalischen Kräfte auf einen Körper eingewirkt haben und welche inneren Verletzungen daraus resultieren könnten.
In der Region sind inzwischen die allermeisten Kliniken an das System angeschlossen. Darunter beispielweise die Häuser Haßfurt und Ebern der Haßberg-Kliniken, die Kliniken in Bamberg, Coburg, Schweinfurt, Bad Neustadt sowie die Uniklinik Würzburg. red