Saltimbocca statt Rostbrätel, Pasta statt Klöße – als in den 1990er Jahren in bester Lage in der Erfurter Innenstadt italienische Restaurants wie Pilze aus dem Boden schossen, war auch das Raunen da. Und weil einige Lokale den selben Besitzern oder dem Schwager, Neffen oder Bruder gehörten, war seither immer nur von der „Familie“ die Rede. Der damalige Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge musste sich deshalb auch schon bohrende Fragen im Mafia-Untersuchungsausschuss des Landtags gefallen lassen. Wie es sein könne, dass man als Stadt seinerzeit diese Ansiedlungen so einfach hingenommen habe. Und Ruge kontert auch nach vielen Jahren: Bis heute sei den Gastwirten gerichtsfest nichts anzuhängen. Später wird ein Geschäftsmann im Untersuchungsausschuss erklären, die Leute, die hier in Erfurt aktiv wurden, hätten sich schon aus Fulda gekannt und dort Geschäfte miteinander gemacht.