Gesperrte Coburger Innenstadt Wirtschaftlicher Totalschaden

Händler müssen ihre Läden schließen, Marktbeschicker ihre Stände und Wagen verlassen. Sie werden von der Stadt betreut.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Ein wirtschaftlicher Totalschaden war der Samstag für Coburgs Markthändler, die um 8 Uhr mit einer Durchsage aufgefordert wurden, ihre Stände und Verkaufswagen zu verlassen. Zwei Stunden verfolgten sie von den Nebengassen aus das Geschehen und beobachten dabei immer wieder, wie Passanten die Absperrungen ignorierten und den Platz betraten oder ihre Wege einfach fortsetzen wollten. „Das Unverständnis dafür, dass man gerade nichts einkaufen konnte, war bei einigen unglaublich“, schildert Sandra Barthelmes, Obst- und Gemüsehändlerin aus Dietersdorf, gegenüber unserer Zeitung.

Dann entschied die Stadt, die Händler im nahe gelegenen Ämtergebäude unterzubringen, wo sie weitere viereinhalb Stunden der Dinge harrten. Das BRK versorgte sie mit Essen und Trinken. Erst gegen 14.30 Uhr als die Sperrung des Marktplatzes aufgehoben war, konnten sie zurück an ihre Verkaufsstände. „Der Umsatzverlust liegt bei 80 Prozent und das, was wir am Samstag eingenommen haben, deckt die Personalkosten“, so Barthelmes. Bei ihren Kollegen und Kolleginnen sah es teilweise noch schlimmer aus. „Frischer Fisch, Käse- und Milchprodukte – einige mussten viel wegwerfen“, weiß sie.

Und auch Einzelhändler rund um den Markt waren von der Sperrung betroffen. Weil sämtliche Gassen, die hin zum Rathaus führten, in Teilbereichen nicht zugängig waren, konnten Läden in der Herrn- oder Steingasse erst gar nicht öffnen. Andere – wie die Buchhandlung am Markt – leiteten ihre Kunden, wenn das möglich war, über Hintereingänge ins Geschäft. Die Verwirrung unter vielen Innenstadtbesuchern war groß. Die Stadt Coburg versuchte über soziale Medien die Bürger zu informieren und rief dazu auf, den Bereich rund um den Marktplatz sowie die anliegenden Gassen großräumig zu meiden. Die beiden Webcams am Markt sowie am Stadthaus, die sonst sekündlich Live-Bilder von Coburgs Mitte liefern, waren für den Zeitpunkt des Einsatzes ausgeschaltet worden.

Auch wenn der Ärger über den Umsatzausfall riesig ist, das Verständnis für die Einsatzkräfte überwiegt. „Ob Polizei, Feuerwehr, medizinische Kräfte und auch die Mitarbeiter der Stadt Coburg haben uns alle mögliche Unterstützung und Hilfe erwiesen. Wir wurden immer wieder informiert und auf den aktuellen Stand gebracht. Ein herzliches Danke dafür“, lobt Sandra Barthelmes. „Es war sicher auch kein einfacher Einsatz für sie.“ Das Angebot der Stadt, den Wochenmarkt am Sonntag oder Montag nachzuholen, haben die Händler indes abgelehnt. „Unser Kunden kommen am Montag nicht“, ist sich Barthelmes sicher. „Sie haben mittlerweile woanders eingekauft.“

Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg, sagte am Samstag, Oberbürgermeister Dominik Sauerteig denke auch vor dem Hintergrund der Sperrung der Innenstadt und dem wirtschaftlichen Verlust darüber nach, auch heuer die Standgebühren für den Marktplatz zu senken. „Solche Überlegungen gibt es“, erklärte Yassin. Die endgültige Entscheidung liege aber beim Stadtrat.

Autor

Bilder