Sebastian Sorge, Pressesprecher der Coburger Feuerwehr, erläuterte, dass der Coburger Marktplatz großräumig abgesperrt wurde. Die Stand- und Wagenbetreiber mussten ihre Verkaufsstellen umgehend verlassen, ebenso Kunden des Wochenmarktes sowie Besucher der Innenstadt. Die Zugänge zum Marktplatz wurden mit weiß-rotem Flatterband abgesperrt.
Aus der Ferne war erkennbar, dass sich auf den Gegenständen Zeichen befinden, die auf eine Gefährdung hinweisen, die vom Inhalt ausgehen könnte, so Sebastian Sorge in einer ersten Lageeinschätzung weiter. Mit der Gefahrgutausrüstung, die bei der Feuerwehr im Dammweg stationiert ist, näherten sich Einsatzkräfte der Tür und unterzogen Beutel und Müllsack einer ersten Untersuchung mit speziellen Geräten. Anschließend übernahmen Spezialisten der Polizei die weitere Erkundung. Der Einsatz zog sich über mehrere Stunden hin, so Sebastian Sorge und Stefan Probst. Die Innenstadt blieb bis zum Nachmittag gesperrt.
Auf Fotos ist erkennbar, dass auf einem der Zettel unter anderem ein Atomsymbol aufgebracht ist. Auf dem Beutel steht „8tung“ mit einem Pfeil auf den daneben hängenden Müllsack.
Am Samstagmorgen befanden sich Hunderte von Menschen in der Coburger Innenstadt. Einsatzkräfte beklagten, dass einige die Absperrung ignoriert und die Gefahrenlage völlig verkannt hätten. Von Unvernunft war die Rede, „manche laufen einfach durch die Absperrung“, beklagte ein Feuerwehrmann. Von Besuchern der Innenstadt wiederum wurde kritisiert, dass nicht an allen Absperrungen Ordnungskräfte standen, die Informationen hätten geben können, welche Geschäfte rund um den Marktplatz trotz der Gefahrenlage geöffnet haben und erreichbar sind und welche nicht.
Die Stadtverwaltung ermöglichte es nach Angaben ihres Sprechers Louay Yassin, dass die Marktbeschicker ihre Verkaufsstände am Samstag so lange, wie sie es für sinnvoll erachteten, geöffnet lassen konnten. Auch wurden laut Yassin Gespräche mit den Händlern geführt, ob sie wegen der Evakuierung des Wochenmarktes diesen am Sonntag oder Montag fortsetzen wollten. Daran habe kein Interesse bestanden, weil die Marktbeschicker davon ausgingen, dass dies nicht auf Kundeninteresse stoße, so der Stadtsprecher.
Er kündigte an, dass Oberbürgermeister Dominik Sauerteig darüber nachdenke, auch heuer die Standgebühren zu senken. „Solche Überlegungen gibt es“, sagte Louay Yassin am Samstag. Die endgültige Entscheidung darüber liege aber beim Stadtrat.
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