Fußball: FC Coburg Lars Müller kündigt Abschied an

Hartmut Guhling und
Noch bis zum Ende dieser Saison auf der Trainerbank des FC Coburg: Lars Müller und sein Assistent David Reich (rechts). Foto: NP/Hartmut Guhling

Nach fünf Jahren inklusive Aufstieg in die Bayernliga wird Lars Müller den FC Coburg im Sommer verlassen. Und was macht der Suhler ab der kommenden Saison?

 
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Fußball-Bayernligist FC Coburg muss sich zur nächsten Saison neues Personal für den Kommandostand suchen. Lars Müller, Chefcoach der ersten Mannschaft der Vestekicker, und sein Co-Trainer David Reich werden aus persönlichen Gründen ihre Ämter am Ende der laufenden Spielzeit zur Verfügung stellen. Das teilten die „Vestekicker“ am Freitag mit.

Viel pendeln, weite Auswärtsfahrten

„Ich habe mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, dass es mit Blick auf Familie und Beruf Mitte nächsten Jahres an der Zeit ist, die aufwendige Pendelei von Suhl nach Coburg zu beenden – auch wenn mir der Schritt wahnsinnig schwerfällt, weil die Trainertätigkeit beim FC Coburg Freude und sportliche Erfüllung pur ist“, begründet Lars Müller diesen Schritt. Ganz ähnlich äußert sich David Reich: „Ich bin in beruflicher Hinsicht zukünftig deutlich mehr auf Achse. So bitter es ist: Das lässt sich mit der anspruchsvollen Trainertätigkeit auf Dauer leider einfach nicht vereinbaren.“

Auswärtsfahrten bis ins rund dreieinhalb Autostunden entfernte Niederbayern gehören für Müller und seine Mannschaft zum Alltag in der Staffel Nord der Bayernliga, der fünfthöchsten Spielklasse in Deutschland. Dazu die viermal wöchentlichen Fahrten zum Training von Suhl nach Coburg. Vier, fünf Stunden werden so jeden Trainingstag vom Fußball verschlungen. „Das ist schon ein Aufwand“, sagt Müller, Vater einer zweijährigen Tochter und eines neunjährigen Sohnes. Auch dem Arbeitgeber habe die intensive Fußballleidenschaft viel guten Willen abverlangt, gerade dann, wenn Spiele unter der Woche angesetzt waren. Bereits in der letzten Saison habe Müller deshalb mit dem Gedanken gespielt aufzuhören: „Da kam aber die Meisterschaft dazwischen.“

Eine Erfolgsgeschichte

Das Trainerteam Müller/Reich steht für eine Erfolgsgeschichte sondergleichen bei den Coburgern: Chefcoach Lars Müller wechselte im Sommer 2019 zu den Oberfranken. Zuvor saß der heute 42-Jährige beim 1. Suhler SV und dem FSV Goldlauter auf der Bank, wo er das Trainergespann Schüler/Bubrowski 2018 ablöste. In seiner Premierensaison bei den Woppern wurde Müller prompt Kreisoberliga-Meister. Noch vor Saisonende gab Müller seinen Abschied nach Bayern bekannt.

Zur Spielzeit 2019/20 begann er beim FCC als Übungsleiter der in der Kreisliga startenden U23 des Klubs. Zusammen mit dem Coburger Urgestein David Reich, der bereits zuvor Co-Trainer der Ersten war, übernahm er im Sommer 2020 das sportliche Aushängeschild der Vestekicker. Dieses führte er in der Corona-Saison 2019/21 zum Klassenerhalt in der Landesliga Nordwest, dann auf Tabellenrang fünf und 2022/23 zur überlegenen Meisterschaft, verbunden mit dem erstmaligen Aufstieg der Vestekicker in die Bayernliga Nord. Dort rangieren Müller und Reich mit ihren Mannen nach zehn Siegen, zwei Unentschieden und neun Niederlagen aktuell im gesicherten Mittelfeld.

„Der Abgang von Lars und Dave im kommenden Sommer ist für uns natürlich ein herber Verlust“, muss Philipp Rackisch, neuer Sportvorstand des FC Coburg, einräumen, „aber wir haben für ihre Beweggründe selbstverständlich volles Verständnis und sind wahnsinnig dankbar für ihr Wirken“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. „Zugleich geben uns diese frühzeitigen Entscheidungen die Möglichkeit, in den kommenden Wochen in aller Ruhe die geeigneten Nachfolger für diese zentralen Personalien zu finden.“ Coburg hätte den Vertrag mit beiden Trainern gerne verlängert, ergänzt Lars Müller. Sein Fazit lautet nun: „Es waren fünf schöne Jahre. Der Kontakt nach Coburg wird nicht abbrechen. Und es ist ja auch noch nicht zu Ende!“

Mission Klassenerhalt

In der laufenden Saison wollen Müller und Reich mit ihrem FC Coburg noch eine Mission erfüllen: „Bis zum kommenden Mai liegt der Fokus voll auf dem großen Ziel, mit unserem Team die Bayernliga zu halten. Und da haben wir noch einiges an Arbeit vor uns.“

Und danach? Seine Arbeit als Trainer am DFB-Stützpunkt in Zella-Mehlis werde er definitiv fortsetzen. Ob er sich ab dem kommenden Sommer einem neuen Verein anschließen wird, lässt Müller noch offen. „Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin aber ein Fußballverrückter. Was will der zu Hause? Das ist fast wie eine Sucht“, sagt Müller und lacht.

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