Wie viel Politik am Ende auf der Bühne verhandelt wird, das wird sich erst noch zeigen. Im neuen Spielplan des Meininger Theaters jedenfalls sind Stücke mit aktuellem Hintergrund omnipräsent: Etwa Euripides "Die Troerinnen", die Dramaturg Bernhard Henning bei der Spielplanvorstellung gestern explizit auf die politische Situation in Syrien bezogen sehen will. Oder die Operette "Schwarzwaldmädel", deren Komponist Leon Jessel 1942 von der Gestapo zu Tode misshandelt wurde. Die Komödie "Wir sind keine Barbaren" versucht den illustren Umgang mit den deutschen Alltagsthemen Flucht und Asyl, Mozarts "Entführung aus dem Serail" ist ja hinlänglich als "Türken-Oper" bekannt. Und bei Lessings "Minna von Barnhelm" will Intendant Ansgar Haag in Erinnerung an das Jahr 1918 nach den zerstörerischen Hinterlassenschaften des Krieges in Menschen wie Gesellschaften suchen.