Feuerwehr-Einsätze Ein Tag, zwei Einsätze

Doppeleinsatz für die Feuerwehr: 400 Liter Diesel sind aus einem aufgerissenen Lkw-Tank ausgelaufen und abgepumpt worden. Nur wenige Meter entfernt gab es zeitgleich einen schweren Verkehrsunfall mit Pkw und Lkw.

 
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Es ist Donnerstagmorgen, als die Firma Grimm und Partner auf dem Suhler Friedberg mit Neufahrzeugen beliefert wird. Ein Lkw-Transporter, beladen mit zwei fabrikneuen Lastern, rangiert rückwärts und drückt sich dabei mit dem eigenen Hänger den Tank auf. Dennis Kummer, Einsatzleiter der Feuerwehr, bezeichnet den Unfall als ein Zusammenspiel ungünstiger Umstände. Den Fahrer trifft nach seiner Einschätzung keine Schuld. „Am Anfang ist gleich ein armdicker Dieselstrahl rausgelaufen“, erklärt Kummer die brisante Situation. Dem umsichtigen Handeln des Fahrers und der Hilfe einer benachbarten Firma sei es zu verdanken, dass sich der Umweltschaden in Grenzen hält. „Das Meiste konnte in Wannen aufgefangen oder abgepumpt werden. Insgesamt waren es rund 400 Liter. In die Umwelt sowie die Kanalanlagen ist nur sehr wenig geflossen. Wir mussten die Flüssigkeit so sichern, dass sie sich nicht entzündet“, zeigt sich der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz nach Abschluss des Einsatzes sichtlich erleichtert, dass nicht mehr passiert ist.

Als die Alarmierung um 8.34 Uhr bei der Suhler Feuerwehr eingeht, macht sich der Gefahrgutzug mit vier Fahrzeugen und 14 Einsatzkräften aus Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr Suhl Zentrum auf den Weg in die Sommerbergstraße. Knapp fünf Stunden lang sind die Kameraden beschäftigt. 40 Säcke Ölbinder müssen sie ausbringen, um den ausgelaufenen Diesel zu binden. Das entspricht fast einer Tonne an Bindemitteln. Die gesamte Menge muss später in einen Container geladen und entsorgt werden. „Wir haben geprüft, ob die Unterstützung mit einer Kehrmaschine möglich ist“, erklärt Kummer. Ist es aber nicht. Deshalb muss das komplette Gemisch von den Einsatzkräften per Hand zusammengekehrt und aufgeladen werden. Das kostet Zeit.

Auch Umweltamt und Zweckverband Wasser und Abwasser Suhl (ZWAS) sind vor Ort. Aus Sicherheitsgründe wird im Bereich der Haselquelle eine Ölsperre ausgelegt. Vom ZWAS werden im Nachgang die Kanäle gespült.

Herausfordernd ist für die Helfer nicht nur die Dauer des Einsatzes, sondern auch die Verständigung. Denn der Unfall hat einen internationalen Touch. Beteiligt waren ein polnischer Lkw, bestückt mit einem holländischen Anhänger. Gelenkt wurde das Gefährt von einem ukrainischen Fahrer. Bei der Feuerwehr weiß man sich zu helfen. Mit Hilfe des Google-Übersetzers können die wichtigsten Fragen geklärt werden.

Noch während die Einsatzkräfte vor Ort sind, erfolgt die nächste Alarmierung. In unmittelbarer Nähe, etwas unterhalb des BMW-Autohauses, sind ein Laster und ein Pkw frontal zusammen gestoßen. Dennis Kummer spricht von einem großen Trümmerfeld, das die Feuerwehrleute vorfinden. Eine Person wird bei dem Unfall schwer verletzt. „Wir haben den Patienten an den Rettungsdienst übergeben“, erklärt Kummer. Der Betroffene wird im SRH Zentralklinikum weiter behandelt.

Rund zweieinhalb Stunden dauert dieser Einsatz für die zwölf Retter der Berufsfeuerwehr und Feuerwehr Zentrum.

Weil sich beide Einsätze zeitmäßig recht lang hinziehen, übernehmen sechs Mitglieder des Arbeiter- und Samariterbund (ASB) die Versorgung der Helfer. Mit ihrem Betreuungs-Lkw, einer Küche auf Rädern, machen auch sie sich auf den Weg zum Friedberg. An beiden Einsatzstellen verteilen sie Heißgetränke. Im Brand- und Katastrophenzentrum bereiten sie zudem eine Mittagsmahlzeit vor.

Erst gegen 13.20 Uhr heißt es endlich „Einsätze beendet“.

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