Famos in Sonneberg Aussteller wirken Nachwuchsmangel entgegen

Sarah Jakob

Der Startschuss zu Sonnebergs größter Fachkräfte- und Ausbildungsmesse, der„Famos“, ist gefallen. Während am ersten Tag Schüler den Vortritt hatten, kann sich am 12. Mai jeder über Ausbildungen in der Region informieren.

 
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90 Aussteller, die den Besucher über 250 Berufe berichten können, haben die Mitglieder der Lenkungsgruppe der Famos während der Planung angeheuert für die größte Ausbildungs- und Karrieremesse in Sonneberg und der näheren Umgebung. Über 50 Prozent Zuwachs im Vergleich mit dem Vorjahr und ein erneutes „Vor-Corona-Niveau“ freut sich deshalb Organisator Danny Dobmeier, Vorsitzender des „Wir“-Vereins, der seit zwölf Jahren die Famos auf die Wege bringt und so Jugendlichen zeigen will, wie viele interessante Berufsmöglichkeiten es eigentlich in der Region gibt.

Schließlich wandeln sich die Zeiten und Gegebenheiten rasant. Er führt aus, dass in Deutschland bis zum Jahr 2030 – je nach Wirtschaftsinstitut – fünf bis acht Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nicht mehr zu Verfügung stünden. Bei der Work-Life-Balance trete immer mehr das Leben in den Vordergrund, die Arbeit spiele eher eine untergeordnete Rolle. Für die Unternehmen eine Situation, der sie sich stellen müssen, um überhaupt noch marktfähig zu sein. Laut Dobmeier, der alle Vertreter aus Wirtschaft und Politik in der Eishalle Sonneberg begrüßte, müssen alle Beteiligten sich „als gemeinsame Wirtschaftsregion zwischen Rennsteig und Main diesen Herausforderungen stellen, um unseren Platz in einer globalisierten Welt zu behaupten und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“. Bei der Organisation der Messe machen deshalb einige Firmenvertreter schon lange Jahre mit. Andrea Köhler, Ausbildungsleiterin bei Wiegand Glas und ebenfalls Mitglied in der Lenkungsgruppe begrüßt auf Nachfrage die tolle Entwicklung der Famos und bekräftigt, als Firmenvertreterin schon von Beginn an – abzüglich zweier Corona-Zwangspausen – dabei zu sein. Neben der „Azubi-Gewinnung“ ist für sie vor allem der Austausch mit anderen Firmen ein großer Pluspunkt.

Firmen sind auf der Suche

Der erste Blick in die Eishalle Sonneberg ist kein bisschen kühl und trist – im Gegenteil, wer das erste Mal vorbeischaut, dem wird es schwer fallen, zu entscheiden, an welchem Stand er zuerst haltmachen soll. Überall stehen bunte Plakatwände und Aufsteller, die über das Ausbildungsangebot der Firmen informieren. Neben Sonneberger Unternehmen haben die Organisatoren auch Vertreter von Firmen aus der näheren Umgebung wie Kronach, Lichtenfels, Hildburghausen und Coburg angeworben und stellen damit wieder unter Beweis, wie gut vernetzt auch die zehnte Auflage der Famos ist. Egal ob Industrie, Handwerk, Soziales, Kaufmännisches, Medizin, Ausbildung oder Studium – für jeden sollte etwas dabei sein.

Beim Stand von Röchling mit Standort in Neuhaus am Rennweg begrüßt Fernando Neuhöfer schon kurz nach dem Start um 9 Uhr die ersten Interessenten. Bei ihm können sich die jungen Leute vor allem über gewerblich-technische Berufsbilder schlau machen. Katrin Malchow klärt am Infotresen vom Verpackungshersteller Obeck aus Föritz, dass vorwiegend im gewerblichen Bereich gesucht würde, vor allem etwa Verfahrensmechaniker. Aber, das betont sie, suche man nicht nur nach Auszubildenden, sondern auch nach Fachkräften. Dafür sei die Famos als Ausbildungs- und Karrieremesse der richtige Ort.

Und an diesem haben auch Laurena Kempf und Nadja Matlok die Möglichkeit, Interessenten die Studiengänge der Hochschule in Coburg näher zu bringen. Wer etwa in der Vestestadt Automobiltechnik oder Integriertes Produktdesign studieren möchte, ist bei den beiden richtig: Sie sind jeweils die Studienbotschafterinnen für diese Fächer. Doch auch zu den anderen Angeboten und über Allgemeines zum Studium können sie erzählen.

Infos warten an jeder Ecke

Nach dem offiziellen Beginn um 9 Uhr strömen am Freitag, dem Eröffnungstag der Famos, etliche Schulklassen in die Eishalle. Unter den zahlreichen Schülern sind auch einige der Nordschule in Steinach. Was schwebt manchen von ihnen denn vor bezüglich der Berufswahl, was erwarten sie sich vom Besuch in der Spielzeugstadt?

Die 14-Jährige Nele aus Steinach wird sich besonders gut bei den sozialen Berufen umsehen, denn sie möchte gern Erzieherin werden. Sie wird aber auch am Stand der Polizei und der Bundeswehr die Ohren spitzen, denn eine Karriere dort steht ebenfalls oben auf der Liste der Favoriten. Ihre Mitschülerin Jule würde gern in den medizinischen Bereich gehen, schließt aber auch nicht aus, sich noch einmal über das Berufsbild der Industriekauffrau genauer zu informieren. Ihre Freundin Dora pflichtet ihr bei, denn auch sie könnte sich eine Ausbildung im medizinischen Bereich vorstellen. Die Jugendlichen aus der Brunnenstadt begleitet ihr Schulleiter und Lehrer Johannes Kremer zur Famos. Warum ist es so wichtig, so eine Messe zu besuchen? Das beantwortet er gern: „Auf solchen Veranstaltungen können Schüler erste Kontakte mit den Firmen knüpfen.“ Er sei heute mit den Klassen acht bis zehn vor Ort. Für die jüngsten biete sich die Famos besonders an, um an Ausbildungen oder Praktika zu gelangen, da die neunten und zehnten Klassen schon recht gut versorgt seien.

Seiner Meinung schließt sich Carolin Fischer nur an, auch für ihre Klassen in der Bürgerschule Sonneberg steht Vorbeischauen auf dem Pflichtprogramm. Besonders toll findet die Lehrerin für Wirtschaft-Recht und Geografie, dass dieses Jahr noch mehr Aussteller dabei sind und so das Angebot noch vielfältiger geworden ist.

Öffnungszeiten
 Wer sich über das Ausbildungsangebot in der Region erkundigen will, hat am Samstag, 13. Mai, von 10 bis 14 Uhr noch die Gelegenheit hierfür in der Eishalle / Mehrzweckhalle des Sonnebads, Wiesenstraße 18 in Sonneberg.

Digitaler Zugang
 Wer nicht persönlich vorbeikommen kann, hat bis zum 31. Mai 2023 die Möglichkeit, online unter „berufeMAP“ virtuell über die Famos zu schlendern.

 

 

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