Der Süden der Schweiz ist am Wochenende von heftigen Unwettern getroffen worden. Die starken Regenfälle werden auch in den nächsten tagen weitergehen, so dass es zu Überschwemmungen und einem weiteren Anstieg des Rheinpegels kommen dürfte.
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In den Schweizer Kantonen Tessin und Graubünden fielen in 24 Stunden fast 300 Liter Regen, seit Samstag sogar fast 350 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. Am Montag (28. August) könnten laut ersten Prognosen weitere 200 bis 300 Liter hinzukommen.
Auch in Teilen Süddeutschlands wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag vor Hochwasser und Überschwemmungen gewarnt. Der Rheinpegel stieg am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein in Domat/Ems im Schweizer Kanton Graubünden in nur wenigen Stunden sprunghaft um mehr als vier Meter an. Er erreicht damit die Gefahrenstufe drei von fünf.
Bis zur Nacht auf Dienstag (29. August) vor allem im Süden sowie den nördlich angrenzenden Regionen große Niederschlagssummen mit Gefahr von Überflutungen, Murgängen und Erdrutschen. Im Süden verbreitet deutlich über 200 Liter pro Quadratmeter, im Norden bis gegen oder örtlich über 150 Liter.
In den südlichen Tälern weht heute Montag kräftiger Nordwind, am Dienstag zeitweise mäßiger Nordföhn mit jeweils Böen von 60 bis 70 Stundenkilometern.
„Genau in dieser Region sind noch 200 bis 300 Liter Regen pro Quadratmeter möglich“, prognostiziert der Meteorologe Karsten Schwanke. Er rechnet mit einem weiteren Anstieg des Rheinpegels. „Er ist in wenigen Stunden um mehrere Meter angestiegen und er steigt weiter.“
Der Wetterdienst des Schweizer Fernsehsenders SRF hatte bis Sonntagnachmittag an der Station in Biasca im Kanton Tessin 300 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden vermeldet. Am Sonntagabend kam es allerdings zu weiteren heftigen Regenfällen, sodass der Wert weiter anstieg.
Die großen Regenmengen könnten neben Hochwasser und Überschwemmungen auch Schlammlawinen an den Berghängen in den betroffenen Alpenregionen auslösen.
Im Kanton Graubünden bildete sich in der Roflaschlucht am Hinterrhein ein reißender Sturzbach. Auch im Kanton Tessin traten Flüsse über die Ufer. Am Montagmorgen meldet das SRF im Tessin mehr als 360 Liter Regen pro Quadratmeter in 48 Stunden.
Auch im Nordwesten Italiens, wo es bereits in den vergangenen Wochen zu verheerenden Unwettern gekommen war, wurden ebenfalls rekordverdächtige Regenmengen gemessen. In Campodolcino in der Lombardei waren es bis Sonntagabend 239 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden.
Bach Aussage von Meteorologe Schwanke wird es auch im Verlauf des Montags „kräftig weiter regnen, mit lokaler Überschwemmungsgefahr“.
Der Schweizer Wetterdienst MeteoNews rechnet in den kommenden Tagen bis mindestens Dienstag (29. August) mit extremen Regenfällen.
Das Wetterportal Wetter.com warnt vor „sintflutartigen Regen“ im Alpenraum. Zusätzlich zu den bisherigen Niederschlägen sind weitere 100 bis 300 Liter pro Quadratmeter zu erwarten, vor allem im Tessin und Umgebung. Die hohen Regenmengen in kurzer Zeit könnten zu schweren Überschwemmungen führen.
In Deutschland wird der meiste Regen von der Bodenseeregion über das Allgäu bis zu den Ammergauer Alpen erwartet, mit etwa 100 bis 120 Liter pro Quadratmeter.
Das Unwettertief zieht bis Mittwoch ab, aber das unbeständige Wetter mit Sonnenschein und vereinzelten Schauern setzt sich bis Donnerstag (31. August) fort. Am Freitag (1. September) wird es im Süden sonnig und sommerlich warm, während es im Norden gelegentlich leicht regnet.