Erneut Wolfsriss vermutet Ein Mufflonbock, halb gefressen im Wald

Erneut wurde ein totes Tier gefunden, diesmal ein Mufflon, bei dem der Fischbacher Jagdpächter den Riss eines Wolfes vermutet. Foto: privat

Wieder wurde bei Fischbach ein totes Tier gefunden, halb aufgefressen – der Jagdpächter vermutet, dass der Mufflonwidder Beute eines Wolfes wurde.

 
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Fischbach - „Kein anderes Tier frisst so viel heraus“, sagt Uwe Breunung aus Fischbach. Der Muffel-Bock sei in einen Zaun gerannt und von hinten regelrecht weggefressen worden, „Keulen, Innereien, Rücken, alles weg bis zu den Blättern“, sagt er. Die Lebensgefährtin des Jagdpächters hatte das tote Tier am Montagnachmittag bei Fischbach in der Gemarkung Im Spring gefunden. Das Thüringer Kompetenzzentrum Wolf/Luchs/Biber habe man davon informiert, noch für den spätern Dienstagnachmittag war ein Gutachter angekündigt, so Breunung.

Für den Jagdpächter setzt sich damit eine Serie in der Region fort, die schon im Januar 2021 für Aufregung unter den Jägern gesorgt hatte: Da hatte es gleich zu Beginn des neuen Jahres zwischen Kaltensundheim und Aschenhausen am Oberg ein gerissenes Reh gegeben, nur drei Tage später ein gerissenes Mufflon bei Fischbach Richtung Hohe Asch, bei Oberkatz wenige Tage später ein totes Reh und dann kurz darauf eines bei Träbes, zählt der Jäger zusammen. In den ersten beiden Fällen habe das Thüringer Kompetenzzentrum auch jeweils die Beteiligung einer Wölfin festgestellt, sogar das Individuum habe man ermitteln können. Für Jagdpächter, so erklärt Uwe Breunung, gibt es im Übrigen keine Entschädigung bei Wolfsrissen, anders als bei der Nutztierhaltung.

Auch die Bauern der Region sind bekanntlich in Sorge wegen etlicher Vorfälle: Bei Fischbach am Heftwald war im Juli ein totes Kalb von Bauer Jan Peter gefunden worden, schon im Juni auf der anderen Seite des Berges ebenfalls ein totes, halb gefressenes Kalb der Kaltennordheimer Bäuerin Katrin Dänner. „Ich vergesse mein totes Kalb nicht“, schrieb diese am Dienstag, wohl auch unter dem Eindruck des neuerlichen Falles in der direkten Nachbarschaft. Der Fischbacher Jagdpächter hatte sie sofort über den Rissverdacht informiert. Am Dienstag meldete sich übrigens auch der Besitzer einer Herde Wasserbüffel bei ihr. Diese seien bei Föhlritz ausgebrochen und Tiere in ein Auto gelaufen. Vermutet, aber nicht bewiesen, ist die Störung der Tiere durch „zwei große graue Hunde“, die Zeugen gesehen hätten. Die Bad Salzunger Polizei kannte den Vorgang auf Nachfrage nicht.

Im Oktober hatte ein Fall mit einer gerissenen Zuchtziege bei Wohlmuthausen für Aufsehen gesorgt, für den noch kein Ergebnis der gutachterlichen Beprobung durch das Thüringer Kompetenzzentrum vorliegt. In Hartschwinden hatte ein Bauer im August ebenfalls ein totes Kalb zu beklagen – aus Sicht der Bauern alles Wolfsrisse.

Bäuerin Katrin Dänner will sich darum auf der Wiese gegenüber ihrem Hof an der Aktion „Lichter gegen das Vergessen“ beteiligen, die just am 10. November von Schäfer und Weidetierhaltern deutschlandweit veranstaltet wird. Mit Kerzen in den Fenstern, Feuerschalen, Laternen und Lichterketten um Weiden und Höfe wollen sie sich und ihre Situation am Vorabend des Sankt-Martins-Tages in Erinnerung bringen „und gegen die Ignoranz der Politik beim Thema Wolf ein Zeichen setzen“, heißt es vom Berliner Förderverein der Deutschen Schafhaltung, der die Aktion unterstützt.

Aus dem Thüringer Umweltministerium bestätigte man am Dienstag, dass das Kompetenzzentrum Wolf wegen des toten Mufflons hinzugezogen wurde und dass sich die Gutachter noch am Dienstag den Kadaver anschauen werden. Es handelt sich um ein Wildtier, um Entschädigungsfragen geht es hier also nicht.

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