Und so funktioniert das System: Illegale Abfälle etwa im Wald oder in Gewässern können mit der App, die es sowohl für Smartphones als auch für Tablets gibt, mit Fotos oder Videos und den entsprechenden Geokoordinaten versehen an die zuständigen Behörden der Kommunen gemeldet werden. Die Behörden erhalten nach Angaben des Ministeriums dann die Standortkoordinaten entweder direkt über die Software oder über das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. So können sie die Entsorgung des Mülls veranlassen, was wiederum alle Steuerzahler belastet, sollte sich der betreffende Umweltsünder nicht ermitteln lassen.
Wer eine Müll-Meldung abgegeben hat, kann deren Bearbeitungsstand den Angaben nach über die App nachvollziehen. Die App ist kostenlos und sowohl im Google Play Store als auch im Apple App-Store zu finden. Die bisher fleißigsten App-Nutzer wohnten nach den Daten des Umweltministeriums in den Landkreisen Nordhausen und Sömmerda sowie in der Landeshauptstadt Erfurt.
Die Entsorgung illegalen Mülls ist für die Kommunen mit viel Aufwand verbunden. Die Stadt Jena berichtete in diesem Jahr davon, dass allein 2021 rund hundert Tonnen illegalen Mülls abgefahren wurden. In Erfurt wurden im vergangenen Jahr vom Bürgeramt etwa 800 Fälle von widerrechtlichen Ablagerungen bearbeitet, in Weimar nach früheren Angaben eines Sprechers im vergangenen Jahr 292 illegale Müllhalden geräumt.
Allerdings ist die neue App nicht nur dazu gedacht, Nutzern die Meldung von illegal entsorgtem Müll zu erleichtern. Über sie können zum Beispiel auch Artenfunde etwa von Bibern, Feldhamstern oder Feuersalamandern an das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz gemeldet werden. Außerdem finden sich dort aktuelle Angaben zum Beispiel zur jeweils gültigen Waldbrandstufe in einer Region oder zur Schadstoffbelastung der Luft.