Biathlon-Weltcup „Die Botschaft ist angekommen“

IBU-Sportdirektor Felix Bitterling. Foto:  

IBU-Sportdirektor Felix Bitterling (Berchtesgaden) sparte nach dem Chaos-Weltcup im vorigen Jahr in Oberhof wegen des Schneemangels nicht mit Kritik an der Organisation. Nun, zwölf Monate später, zieht er ein positives Fazit.

 
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Oberhof - IBU-Sportdirektor Felix Bitterling (Berchtesgaden) sparte nach dem Chaos-Weltcup im vorigen Jahr in Oberhof wegen des Schneemangels nicht mit Kritik an der Organisation. Nun, zwölf Monate später, zieht er ein positives Fazit.

Herr Bitterling, Oberhof erlebt gerade einen Traumweltcup wegen des Wetters. Sind Sie, ist die IBU, ansonsten auch zufrieden?

Klar, das Wetter hat geholfen, aber die Oberhofer haben einen super Job gemacht. Die Botschaft ist angekommen.

Die Botschaft, dass sich nach dem Chaos-Weltcup vor einem Jahr etwas ändern musste?

Grundsätzlich hat man mit dem Umbau des Stadions die Kapazität zur Schneeerzeugung deutlich er-höht. Man hat mehr Schneeerzeuger, bessere Pumpen. Somit kann man die wenigen kleinen Fenster, die sich noch zur Schneeproduktion bieten, effektiver nutzen. Das Schneemanagement ist extrem professionalisiert worden.

Wie oft stehen Sie im Austausch mit den Oberhofer Organisatoren?

Wir haben ein Jour fix zwischen Oberhof, DSV und IBU eingeführt, weil es viel zu bereden gab. Das fand alle zwei, drei Wochen statt. Borut Nunar, unser Renndirektor, hatte sogar noch öfter Kontakt.

Wie ist der Stand der Dinge?

Es gibt noch einige Maßnahmen, die offen sind, die geplant, projektiert und finanziert sind. Von der Infrastruktur her wird Oberhof 2023 alles haben, um wieder das Biathlon-Mekka zu werden, das es einmal war.

Neben dem Schneemanagement hatte die IBU auch die Organisationsstruktur in Oberhof mit zu vielen Ansprechpartnern bemängelt. Wie ist hier der Stand?

Da sind wir noch nicht ganz, wo wir hinwollen. Thomas Grellmann, der neue OK-Chef und Kopf der Oberhofer Mannschaft, macht einen guten Job. Er versucht, die verschiedenen Gruppen zusammenzuführen. In den Meetings, die wir hier hatten, ist das klar sichtbar. Jetzt gibt es klarere Zuständig- und Verantwortlichkeiten.

War die Personalie Grellmann eine Forderung der IBU?

Wir haben gefordert, dass der Deutsche Skiverband stärker involviert ist. Herr Grellmann ist vom Deutschen Skiverband nach Oberhof bestellt worden. Er hat viel Erfahrung, auch in anderer Bereichen. Der DSV wäre auch gern mehr involviert gewesen. Mit dieser Personalie ist das gut gelöst.

Strecke, Stadion, Strafrunde: Auch hier gab es viele Veränderungen. Haben sich die Neuerungen bewährt?

Das ist einer der Punkte, warum es so wichtig war und ist, den Weltcup jetzt hier auszutragen. Einerseits, um den Athleten zu zeigen, Oberhof kann Winter, Oberhof kann Schneeproduktion. Aber auch, um Stadion, Strecke und Abläufe zu testen. Ich glaube, dass viele Dinge schon sehr gut sind, Kleinigkeiten aber noch angepasst werden müssen.

Zum Beispiel?

Das ideale Setup für die TV-Übertragung. Das Fernsehen braucht für gute Bilder gerade Kameraschüsse. 2023 wird auch das perfekt sein.

Gerade Kameraschüsse: Zielt das auf den Zielbereich, der leicht abbiegt und nicht mehr direkt vor den Tribünen ist?

Hier befinden wir uns noch in der Evaluierung. Beides hat Vor- und Nachteile. Das aktuelle Feedback ist nicht so schlecht.

Die WM-Vor-Generalprobe in Oberhof ist also gelungen?

Natürlich gibt es noch ein paar offene Fragen wie Zuschauertransport oder -zuführung, denn das konnten wir diesmal leider nicht testen. Das war schade, denn Oberhof gilt als großer Zuschauermagnet. Vielleicht kann man es so sagen: Die großen Mühen und Verbesserungen in Oberhof wurden diesmal von oben belohnt. Mit viel Schnee und gutem Wetter. Interview: Thomas Sprafke

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