Ausbildungsmesse in Sonneberg Schüler suchen ihren Traumberuf

Sarah Jakob

Was möchte ich nach dem Abschluss eigentlich werden? Das fragen sich zahlreiche Jugendliche aus dem Kreisgebiet. Welche beruflichen Möglichkeiten es in der Region gibt, durften sie auf der fünften Regionalen  Ausbildungsmesse erfahren.

 
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Es ist voll im ersten Obergeschoss der Staatlichen Berufsbildenden Schule (SBBS) Sonneberg. In den Gängen warten nämlich am Samstag zur Regionalen Ausbildungsmesse (RAM) Vertreter von 50 Unternehmen und Hochschulen. Sie stehen den rund 250 Besuchern – im Laufe des Tages herrscht ein Kommen und Gehen am Haupteingang– Rede und Antwort über ihr Ausbildungsangebot.
Nachdem die Großveranstaltung aufgrund der Coronapandemie in den vorigen beiden Jahren nicht stattfinden konnte, hat der Schulförderverein der SBBS in Zusammenarbeit mit Schulleitung sowie Stadt und Landkreis Sonneberg die RAM zum mittlerweile fünften Mal organisiert. Das Ziel ist laut Schulleiter Steffen Werner ganz klar: „Wir wollen den Berufseinsteigern zeigen, welche Unternehmen es überhaupt  in der Region gibt.“ Viele wissen schließlich, wo man sich nach dem Schulabschluss einmal bewerben könnte, jedoch gibt es erstens immer noch viele weitere Möglichkeiten, die man zuerst nicht in betracht zieht. Zweitens sind auch Aussteller aus den Nachbarlandkreisen Coburg, Kronach und Saalfeld zu Gast. Die Entfernung in die Vestestadt oder in Richtung Ostthüringen ist nicht weit – also ist die RAM eine guten Anstoß, auch einmal über den Tellerrand des heimatlichen Kreisgebiets hinaus zu blicken.
Doch der Landkreis Sonneberg wartet mit zahlreichen Arbeitgebern aus Industrie, Wirtschaft, Handwerk und Handel auf. Zu finden sind unter anderem der Automobilzulieferer Mann und Hummel, die Firma  Alpla, Diez Fördermittelsysteme, Piko Spielwaren, Somso Modelle, die Omnibusverkehrsgesellschaft Sonneberg sowie viele weitere Akteure aus Wirtschaft und Industrie vom Rennsteig, über das Föritztal bis zum Schaumberger Land. Demnach ist auch der Vorsitzende des Schulfördervereins, Klaus Schubert, sehr froh über die erneute Ausbildungsmesse. Schließlich haben alle Interessierten so die Chance, sich frühzeitig zu vernetzen und den Grundstein für den beruflichen Werdegang zu legen.
Zusammen mit dem ersten Beigeordneten des Landrats, Christian Tanzmeier, Spielzeugstadt-Chef Heiko Voigt und Schulleiter Werner nimmt er nach der Eröffnung die Stände der Gäste ebenfalls unter die Lupe. Tanzmeier erinnerte zuvor in seiner Rede noch daran, dass Schüler während der RAM, „heimatnah und gut vernetzt an ihrer Zukunft zu arbeiten können“. Und wer hat sich nach dem Quali, der mittleren Reife oder dem Abitur bzw. Fachabitur nicht mit der Frage beschäftigt, welchem Beruf er einmal nachgehen möchte? Die Frage nach der Zukunft, die noch ungewisse Zeit nach der prägenden Schulphase, steht bei den 15- bis 18-Jährigen auf alle Fälle auf der Tagesordnung.


Anhalten, informieren, nachfragen


So  ist auch die 15-Jährige Zoe aus Sonneberg mit ihrer Freundin Celine an die SBBS gekommen.  Die beiden sind auf der Suche auf interessanten Ausbildungsangeboten im handwerklichen Bereich. Dem, das weiß sie jetzt schon, strebt die Jugendliche nämlich an. „Ich mache jetzt noch die neunte Klasse zu Ende. Nach der Schule würde ich gern als Maschinenanlagenführerin arbeiten.“
Wo das genau sein soll, darüber erhofft sie sich mithilfe der zahlreichen Informationshefte und Gesprächen mit den Abgesandten der jeweiligen Betriebe, etwas klarer zu werden. Angeschaut wird aber trotzdem jeder Stand genau – schließlich gibt es viele facettenreiche Berufe, bei denen Praxis und Theorie gleichermaßen gefordert werden.  Dass jemand dabei ist, zu dem sie nach der Schule eine Bewerbung abschicken kann, schätzt die 15-Jährige als sehr wahrscheinlich ein.
Doch nicht jeder Besucher  hat in diesem Alter schon genaue Vorstellungen, vor allem, wenn der Abschluss zwar noch etwas hin ist, man sich vorher aber schon einmal erkundigen möchte.  Schließlich gibt es laut dem Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe 2021 324 Ausbildungen in Deutschland. Zu diesen gesellt sich noch das Studium an einer Universität oder Hochschule sowie eine Vielzahl von dualen Studiengängen. Deshalb loten  etwa die Zwillingsschwestern Emmy und Nanny aus Sonneberg gemeinsam in der SBBS aus, in welche Richtung es bald beruflich für sie gehen könnte. Denn die beiden besuchen derzeit die Abiturklasse der Schule und erhoffen sich ein bisschen mehr Klarheit vom Messebesuch.


Junge Leute mit im Boot


So oder so ähnlich sah der RAM-Tag für die Berufseinsteiger, Schüler und alle aus, die auf der Suche nach einem Praktikum sind. Doch auf der anderen Seite der Info-Tische stehen Vertreter der jeweiligen Firmen, Schulen, Fach- und Hochschulen, die junge Leute mit ihren Ausführungen begeistern wollen. In einem der Klassenzimmer hat die Firma Somso, vielen Sonnebergern bekannt durch das gleichnamige Museum in der Innenstadt, ihre lebensechten Biologiemodelle aufgebaut. Hier erklären Leute den Interessenten ihren besonderen Beruf, die vor nicht allzu langer Zeit selbst noch am Anfang ihrer Karriere standen.
Eine von ihnen ist Saskia Marquardt. Sie unterstützt heute ihr Team mit dem Werben beim Nachwuchs und ist in ihren jungen Jahren bereits als Ausbilderin tätig. Sie kann sofort erklären, wieso ihre außergewöhnliche Arbeit so viel Spaß macht: „Man kann künstlerisch und auch handwerklich-technisch aktiv sein.“ Mit im Gepäck hat sie neben unterschiedlichen Modellen wie Augen, Torso und Blütenkelchen auch Zeichnungen, die im Unterricht angefertigt werden. Und was muss man mitbringen, wenn man sich bewirbt? Kreativität wäre von Vorteil, ebenso ein handwerkliches Grundgeschick – aber das kann man auch noch erlernen.
Auf neugierige Schüler warten an anderer Stelle einige Firmen aus den Nachbarlandkreisen. Deshalb haben zum Beispiel Wiegand Glas, Heinz Glas, die Versicherungsgruppe Huk-Coburg, die Firma Leise und Arco-Polstermöbel aus Weidhausen ihre Zelte in Sonneberg aufgeschlagen um zu zeigen, dass weitere Ausbildungen nur wenige Fahrminuten entfernt warten und die Regionen vorbildlich vernetzt sind. Wer für sich  Sozial- und Gesundheitsberufe wie den des Erziehers oder Ergotherapeuten erwägt, wird bei der Medau-Schule aus Coburg oder den Saalfelder Kollegen der SBBS „Georgius Agricola“ fündig.

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