Spechtsbrunn/Mupperg Gemeinden sagen Dank für die Ernte

Sibylle Lottes

In ganz Deutschland wird in diesen Tagen das Erntedankfest gefeiert - auch in Spechtsbrunn und Mupperg haben die Gemeinden ihre Kirchen und Altäre festlich geschmückt.

 
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Spechtsbrunn/Mupperg - Auch im Coronajahr 2020 wurde Erntedank in Spechtsbrunn gefeiert, natürlich unter Beachtung aller Hygieneregeln. Erntedanktag ist für die Mitglieder der Gemeinde ein sehr wichtiger Termin, um Gott "Danke" zu sagen für alle Gaben, die zur Verfügung stehen. Danke für alle leckeren Speisen, unsere Kleidung, unsere warmen gemütlichen Häuser, unsere schöne Kirche, aber auch für 30 Jahre Wiedervereinigung und der trotz allen Problemen guten medizinischen Versorgung. "Erntedankfest ist ein fröhliches Fest! Fröhlich deshalb, weil wir uns vor Augen halten dürfen, was uns geschenkt wurde von Gott", wie Ortsteilrat Chris Schönefeld berichtet. So sage es auch der Wochenspruch aus Psalm 145: "Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit."

Am 4. Oktober um 14 Uhr wurde daher von den Kindern der Kinderkirche von Elke Becker und dem Lektorenteam ein Erntedankgottesdienst in der reich geschmückten Matthäuskirche gestaltet. Bereits am Vortag sammelten die Kinder zusammen mit Elke Becker und den Lektoren bei strahlendem Sonnenschein die Erntedankgaben in Spechtsbrunn ein und schmückten damit die Kirche.

Neben der Freude und Dankbarkeit klangen dabei auch mahnende Worte an. In der Predigt ging Uta Baumfelder auf die Situation unserer Wälder ein. "Während uns ein kleiner Virus beeinträchtigt, sei es bei den Bäumen ein kleiner Käfer. Doch wie aus den Samen der toten Bäume wieder Leben erwachsen kann, so die aufmunternde Botschaft, kommen auch wir durch die derzeitige Situation - mit Gottvertrauen", berichtet Chris Schönefeld.

Dankeschön für Helfer

Ein Dankeschön gab es für alle Kinder für das Mitsammeln der Erntedankgaben und bei den Gebern aus Spechtsbrunn und aus Hasenthal für die großzügigen Spenden. Die Lebensmittel kamen anschließend der Tafel in Sonneberg zugute. Die Kollekte beim Gottesdienst wurde zu einem Drittel für "Brot für die Welt", zu einem Drittel für die Tafel in Sonneberg und einem Drittel für die Arbeit mit Kindern in der Kirchgemeinde erbeten und entsprechend weitergegeben.

Reichlich gedeckt waren auch der Altarraum und der Taufstein in der Mupperger Heilig-Geist-Kirche mit Erntedankgaben der Kirchgemeindeglieder aus den Orten Heubisch, Mupperg, Oerlsdorf und Mogger. Viele brachten die Gaben selbst in die Kirche, die von den Gemeindekirchenräten und Helfern liebevoll dekoriert wurden. Aber auch die Konfirmandinnen Frances Granzin aus Föritz und Elena Langbein aus Mupperg halfen beim Sammeln tatkräftig mit. Die Gaben gehen, wie letztes Jahr auch, an die Sonneberger Tafel, so Gemeindekirchenratsvorsitzende Bettina Wendler.

Das Erntedankfest (auch Erntedank, Erntefest, Erntedanksonntag) ist im Christentum ein Fest nach der Ernte im Herbst, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Bei der Feier, die meist in einer Kirche veranstaltet wird, werden Feldfrüchte, Getreide und Obst dekorativ aufgestellt. Dazu kommen auch andere als Gaben bezeichnete Produkte von besonderer Naturnähe, wie Mehl, Honig oder Wein. In ländlichen volkskirchlichen Gemeinden kommen zu den Gottesdiensten zahlreiche Gemeindemitglieder zusammen. Mit dem Erntedankfest soll in Dankbarkeit an den Ertrag in Landwirtschaft und Gärten erinnert werden - und auch daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen. Die Erntegaben werden nach dem Fest zuweilen an Bedürftige in der Gemeinde, in Obdachlosenheimen oder an karitative Einrichtungen verteilt.

Erntedank feiert man auch in anderen Kulturkreisen, wobei sich in Süd- und Ostasien die Tradition großer Volksfeste entwickelt hat. Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Vergleichbare Riten sind aus Nordeuropa, Israel, Griechenland oder aus dem Römischen Reich bekannt.

In der römisch-katholischen Kirche ist ein Erntedankfest seit dem dritten Jahrhundert belegt. Da die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen Zeiten eingebracht wird, gab es nie einen einheitlichen Termin.

Nach der Reformation wurde das Erntedankfest an unterschiedlichen Daten gefeiert. Einige evangelische Kirchenordnungen verbanden den Dank für die Ernte mit Michaelis, andere legten ihn auf den Bartholomäustag (24. August), auf den Sonntag nach Ägidii (1. September) oder nach Martini (11. November).

Schließlich bürgerte sich die Feier am Michaelistag (29. September) oder am ersten Sonntag nach Michaelis als Termin ein. Diese Regelung geht auf einen Erlass des preußischen Königs aus dem Jahr 1773 zurück. Dies konnte dazu führen, dass das Erntedankfest noch in den September fällt. Mittlerweile ist in den evangelischen Kirchen in Deutschland der erste Oktobersonntag der Erntedanktermin.

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