Orffs "Carmina Burana" kennt irgendwie jeder. Sonst wären die Lieder aus Benediktbeuren wohl kaum das populärste Chorwerk des 20. Jahrhunderts. Dieses "irgendwie" ist allerdings auch ein Problem: So klar, so leidenschaftlich, und vor allem so überbordend mit den beeindruckenden Möglichkeiten von Chorstimmen und Orchesters akzentuiert wie am Samstag beim MDR-Konzert in Suhl kennen die allermeisten die "Carmina" eben nicht. Weder bei der szenischen Deutung des Werks vor zwei Jahren auf der Meininger Theaterbühne, noch bei der illustren open-air-Version vor einer Dekade auf den Erfurter Domstufen, noch bei der Jubiläumsaufführung der Suhler Singakademie 2016 entfaltete sich der Zauber des Werks so wie unter der Hand von Christoph Gedschold, dem Kapellmeister der Leipziger Oper.