Wieder könnte es so ein Meininger Moment sein. Ein Moment, an dem etwas ganz unspektakulär seinen Anfang nimmt. Etwas, dessen Größe, dessen Strahlkraft, sich erst in einigen Jahren zeigen wird. Und, wenn es gut läuft, werden einige Strahlen davon auf die Stadt und ihr Theater zurückfallen. So war es bei Kyrill Petrenko, der 1999 von der Wiener Volksoper kommend seinen ersten Generalmusikdirektor-Posten in Meiningen antrat. So war es bei Philipp Stölzl, der als Filmemacher 2005 seinen erste Oper, den "Freischütz", in Meiningen inszenierte. So war es bei Andrea Moses, die mit dem "Grafen von Luxembourg" im gleichen Jahr ihre erste Musiktheater-Inszenierung ausgerechnet an der Werra ablieferte. Und so könnte es nun bei Aris Alexander Blettenberg sein, der heute Abend zur ersten Opern-Premiere seines Lebens am Pult der Hofkapelle stehen wird: Mozarts "Entführung aus dem Serail" - ein ordentlicher Brocken, was die schiere Größe angeht. Und eine ordentliche Herausforderung, was die Kunst betrifft: Mozart in Meiningen. Der Komponist war 26, als er die Oper fertig hatte. Aris Alexander Blettenberg, der Pianist, wird 25. Zwei junge Leute, wenn man so will, sind da am Werk. Und der Dirigent des Abends gibt zu, dass er in den vergangenen Wochen hin und wieder Zwiesprache gehalten hat mit seinem berühmten Kollegen.