Heldburg - Als die Uhr 10 schlägt, die Turmbläser zum Markttag blasen, beginnt Heldburg geschäftig zu werden. Man schreibt das Jahr 837: Graf Asis (Rolf Weißleder) erscheint hoch zu Ross auf dem Markt und übergibt die Schenkungsurkunde, in der das Fleckchen Erde Helidberga erwähnt ist, an den Abt von Fulda. Und 1175 Jahre später feiern die Einheimischen das Ereignis. An ihrer Spitze steht mit Anita Schwarz ein "Weiberleut", wie Gaugraf Asis sie nennt, bevor er das Markttreiben eröffnet.


Die Zeit- und Abenteuerreise durch die Geschichte der kleinen Stadt kann beginnen. Ob die frühen Siedler oder die Mannen des 30-jährigen Krieges, die Lindenauer, die Bitterwasser-Geschichte geschrieben haben, Waschfrauen, Bader, Schuhmacher, Töpfer - alle sind sie am Samstag mit von der Partie. Durch ganz Heldburg reisen die Gäste, dürfen auch hinter die Kulissen schauen. 20 Höfe haben ihre Tore geöffnet. Dort spürt man die Liebe ihrer Besitzer zum Detail. Landwirtschaft spielt eine Rolle - so wie sie ein prägender Teil der Geschichte des Ortes war. Historische Figuren trifft man auf dem Weg durch das mittelalterliche Treiben. Beispielsweise flanieren Herzog Georg II. und seine Freifrau (Dorothea und Georg Hau) durchs Städtchen, schauen und plauschen. "Wir fühlen uns hier sehr wohl und aufgehoben in unserem Ländchen", sagen sie. "Heldburg war schon immer unser Ruhepol." Von Ruhe ist allerdings nichts zu spüren. Überall herrscht geschäftiges Treiben. Am Brunnen im Schuhmarkt beispielsweise: Während Klärchen erbarmungslos brennt, wird dort im Stundentakt ein Zugezogener in die Spisser-Reihen aufgenommen - per Taufe. Abkühlung gibt's auch vom Till: Eine Gießkanne hat er dabei und sorgt mit dem Nass wenigstens für kühle Füße.

"Es ist hier wunderbar. Ich bin total begeistert. Alles ist so liebevoll hergerichtet. Mein Kompliment an die Heldburger", sagt Heidi Raßbach aus Hellingen. Andrew Wiener dürfte der weitgereisteste Gast an diesem Samstag sein. Der Schüler aus Minnesota/USA ist angetan vom alten Handwerk, das in Heldburg an diesem Tag eine Hauptrolle spielt - von den Korbflechtern, den Buchbindern, Bäckern, Schmieden, Wagnern . . . Und auch Martin Baumgarten aus Hildburghausen findet das, was er sieht, richtig gut. "Es passt sehr gut zu der Stadt. Sie lebt, das spürt man. Ich find's toll. So etwas müsste öfter stattfinden."