Wind fegt durch die Thüringer Wälder, lässt sie rauschen und ächzen. Sanft fliegt die Kamera über tiefgrünen Wipfel. Der Wald formt eine Landschaft. Und er formt die Menschen, die hier wohnen. „Arena 196“ haben Yvonne und Wolfgang Andrä ihren Film genannt. Der Titel überblendet alsbald das Fichtenmeer. Und doch senden diese ersten Momente des Films eine Botschaft aus: Demokratie, und um sie wird es gehen in den 106 Minuten, ist kein abstrakter Begriff. Demokratie lebt – durch Menschen. Die „Demokratie schützen und verteidigen“ solchen medialen Worthülsen scheinen die beiden Weimarer Filmemacher zu misstrauen. Sie wollen es genauer wissen. Und zoomen mit ihrer Kamera nah ran an jene, die sich zur Wahl stellen, und die Demokratie – im Grunde ja nichts weiter als ein niedergeschriebenes Gesetz – erst zu einem lebendigen Organismus machen.