Chrisamelmart Einmal nach Herzenslust schlemmen

Nicole und Hannes Grauberger (von rechts) empfangen Menschen mit Behinderung, die im Förderzentrum „Domino“ im einstigen Gewerkschaftshaus am Platz der Deutschen Einheit betreut werden, zu einem von ihnen bezahlten Bummel über den Chrisamelmart. Foto: /Karl-Heinz Frank

Die Freude ist riesengroß bei den Männern und Frauen aus dem Förderzentrum „Domino“. Sie können einmal unbeschwert und ohne aufs Geld zu schauen auf dem Chrisamelmart schlemmen.

 
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Es ist schon eine bemerkenswerte Geste, mit denen die fränkischen Unternehmer Hannes und Nicole Grauberger schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen ein paar unbeschwerte Stunden auf dem Sühler Chrisamelmart ermöglichen. Das Ehepaar, dass den großen Glühweinstand direkt am Alten Rathaus und noch einige weitere Stände betreibt, hat eine Tagesgruppe aus dem vom Reha-Zentrum Schleusingen betriebenen Suhler Förderzentrum „Domino“ samt Betreuerinnen eingeladen, eine Runde über den Markt zu drehen und sich von den vielen Köstlichkeiten verführen zu lassen; vielleicht auch eine Runde Karussell zu fahren. Glühwein oder Punsch, gebrannte Mandeln, Kartoffelpuffer, Handbrot, Bratwurst – jeder Wunsch wird prompt erfüllt. Und für jeden gibt’s ein Lebkuchenherz um den Hals. Alles geht auf Rechnung der Graubergers, die seit Anfang an auf dem Chrisamelmart vertreten sind und ihm bis heute die Treuer halten. Dazu legt Hannes Grauberger für die Ausstattung der Einrichtung noch einmal 500 Euro obendrauf.

„Da kommt so viel zurück“

„Wenn man einmal die Freude in den Augen dieser Menschen gesehen hat, die ja nicht wie viele andere einfach mal so einen Glühwein trinken gehen können, dann muss man das wieder machen. Da kommt so viel zurück“, sehen es die Graubergers. Schon 2019 hatten die beiden mit der Aktion auf Vermittlung von Sozialausschussvorsitzendem Lars Jähne Herz für behinderte Mitmenschen gezeigt. „Einfach toll“ sei das für die Leute, sagt Betreuerin Constanze Kittelmann, die neun Männer und Frauen aus der Tagesbetreuung mitgebracht hat. „Für viele wäre ein solcher Marktbummel allein aus finanziellen Gründen nicht möglich.“ Man sei sehr überrascht über die Einladung gewesen; habe nicht damit gerechnet, sich aber nun umso darüber gefreut. Die 500-Euro-Spende für die Einrichtung sei überaus willkommen. „Wir richten gerade einen neuen Entspannungsbereich ein, da benötigen wir noch etwas Ausstattung“, sagt die Betreuerin.

„In den zwei Corona-Jahren haben die Menschen mit Behinderung unter den Einschränkungen besonders gelitten“, weiß Lars Jähne. Deshalb sei es umso schöner, dass auch sie dank des Engagements der Graubergers wie alle anderen Menschen das Versäumte jetzt ein stückweit nachholen können.

Vom geschäftlichen Erfolg auch etwas in Suhl zu lassen, das sei für ihn ein Herzensanliegen sagt Hannes Grauberger. Zumal sich schon jetzt, nach Hälfte der Marktzeit, abzeichne, dass die Geschäfte trotz leicht erhöhter Preise sehr gut laufen. Die vergangenen zwei Jahre ohne Umsatz seien sehr hart gewesen. „Die Leute sind heilfroh, endlich wieder rauszukommen, sich zu treffen und geben dabei trotz Inflation auch Geld aus“, bilanziert er. Vom Umsatz her werde man deshalb allen Unkenrufen zum Trotz wohl nahtlos an den letzten Chrisamelmart 2019 anknüpfen können.

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