Na und ob das ein Unterschied ist! Webers "Freischütz"-Ouvertüre mal nicht aus dem Orchestergraben zu hören, der ja immer ein bisschen dumpf klingt - daran könnte man sich direkt gewöhnen. Das Konzertzimmer ist eben kein Ort, wo es hinter dem Vorhang klappert und knarrt, oder wo - wie einst beim legendären Meininger "Freischütz" von Philipp Stölzl - schon eine Szene vorab über die Bühne geht. Wie das MDR-Orchester am Samstagnachmittag im CCS Webers überaus populären Opern-Prolog spielt, das ist an musikalischem Glanz und an musikalischer Strahlkraft nur schwer zu toppen. Und mag auch mit dem unglaublichen Temperament zu tun haben, mit dem die 1980 geborene Französin Ariane Matiakh zum Taktstock greift: Sie kostet die stilistischen Antipoden der Partitur voll aus, die ja ihrerseits mehr oder weniger nur Zitate einzelner Opern-Nummern sind: Betont die Dramatik des bedeutungsschwangeren Fluchs und seiner Folgen für den armen Max, ebenso wie sie die Lieblichkeit der Agathe und Ännchen zugeordneten Musik zurücknimmt, sogar Kunstpausen einbaut. Das alles hat Verve und begeistert das Publikum des Musiksommer-Gastspiels am Samstagnachmittag in Suhl, das ungewöhnlicherweise zugleich den Saisonauftakt des MDR-Klangkörpers darstellt.