Thüringer helfen Im Herbst wird abgerissen

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Noch immer riecht's nach Rauch auf dem Grundstück der Familie Bartenstein in Seidingstadt. Das Haus steht zwar noch, doch drumrum hat sich einiges getan. Für Herbst ist der Abriss geplant.

 
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Seidingstadt - Petra Bartenstein hat ihr Lächeln wiedergefunden. Nach dem Brand ging es ihr nicht gut, die Nerven lagen blank und sie musste verarbeiten. "Meine ganze Familie hat mir Kraft gegeben - und nun tun's auch die Kinder auf Arbeit wieder", erzählt die Kindergärtnerin.

"An meinem ersten Arbeitstag nach dem Brand kam ein Kind auf meinen Schoß gekrabbelt. Die strahlenden Augen zu sehen, das hat mir Mut und Kraft gegeben." Auch, dass jetzt soweit alles mit der Versicherung geklärt ist, lässt die Eheleute wieder positiv in die Zukunft schauen. "Wir haben geplant, das Haus im Herbst abzureißen. Stück für Stück. Als Kombination aus Eigenleistung und Abrissfirma", erzählt Roger Bartenstein. Auch die Vorbereitungen für den Neubau können in diesem Jahr noch realisiert werden - sprich die Hausplanung. Und 2014 dann, sobald es das Wetter zulässt, soll wieder ein Haus gebaut werden. "Unser Ziel ist es, Weihnachten 2014 im neuen Haus, in den eigenen vier Wänden in Seidingstadt zu feiern", sagen die Bartensteins.

Jeden Tag zieht es die Eheleute in ihren Heimatort. Sie wohnen zurzeit bei Roger Bartensteins Familie in Westhausen. Dafür sind sie dankbar, doch das eigene Haus fehlt ihnen. Von Westhausen aus ist es ein Katzensprung. Und dann schaut Petra Bartenstein nach ihrem Garten. Ein bisschen was haben ihr die Flammen gelassen: Möhren beispielsweise, Kraut und Zucchini. "Das essen wir natürlich alles." Auch Kürbisse aus eigenem Anbau kann sie verarbeiten. Nur Blumen - die sind verbrannt. "Ich geh' auch immer wieder ins Haus, schau mir die Räume an." So schafft sie es, das Geschehene zu verarbeiten.

Dankbar ist die Familie für die Hilfe, die sie bisher erfahren haben. "Vielen herzlichen Dank allen Helfern und Spendern: Unseren Verwandten, Nachbarn, Freunden, Bekannten, den Einwohnern von Seidingstadt, dem Kulturverein, unseren Arbeitskollegen - allen aus nah und fern, die uns in dieser schweren Zeit unterstützt haben", sagt Roger Bartenstein. Ein großer Dank geht auch an den Verein "Freies Wort hilft e.V." mit all seinen Spendern. Insgesamt 10 045 Euro - 2000 Euro wurden als Soforthilfe ausgezahlt - sind mittlerweile zusammengekommen.

Dankbar sind die Bartensteins auch ihrer Versicherung. Camilla Xylander-Rettner hat sich sehr eingesetzt für eine schnelle Lösung. "Das wichtigste ist nun geregelt - das Wohnhaus." Hagel- und Hochwasserschäden hatten alles noch ein wenig verzögert. Und dennoch: Lediglich vier Wochen hat es gedauert . . .

Doch nicht nur das Wohnhaus haben die Bartensteins verloren. Auch Scheunen fielen den Flammen zum Opfer. Die allerdings werden so nicht wieder aufgebaut werden können. Ob es dafür auch eine Lösung geben wird? Darauf hofft Roger Bartenstein, doch wie die aussehen soll, das weiß er noch nicht.

Er kann - aus den schlimmen Erfahrungen der vergangenen Wochen - nur jedem raten, genau zu schauen, ob die Feuerversicherung passt. "Die ist wie eine Lebensversicherung, das weiß ich jetzt. Wer unterversichert ist, der steht am Ende im schlimmsten Fall ohne alles da."

Wer den Bartensteins mit einer Spende helfen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto des Vereins Freies Wort hilft e.V. (Verwendungszweck "Seidingstadt") tun. Jeder Cent kommt bei den Betroffenen an.

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