Sonneberg Fäkal-Keime sind auch weiter im Wassernetz zu finden

Im Wasserhäuschen am Texas auf der Wehd sind WAZ-Bedienstete am Mittwoch auf Ursachenforschung. Foto: Zitzmann

Es bleibt beim großflächigem Abkochgebot von Trinkwasser im Sonneberger Stadtgebiet. Noch sind die Werte nicht im grünen Bereich. Doch immerhin für Neufang geben die Wasserwerke am frühen Mittwochabend wieder Entwarnung.

 
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Sonneberg - Nachdem am Sonntag auf Grund einer mikrobiologischen Verunreinigung für die Ortsteile Neufang, Wehd und Teile der Innenstadt ein Abkochgebot ausgesprochen werden musste, wurden am Sonntag umfassende Netzspülungen durchgeführt, so Werksleiter Bernd Hubner in einer Mitteilung am frühen Mittwochabend. Am Montag erfolgte eine erneute Beprobung der betroffenen Bereiche. "Die Ergebnisse dieser Beprobung liegen jetzt vor und sind durchweg besser als noch am Sonntag", fasst der Chef der Sonneberger Wasserwerke die gute Nachricht zusammen.

Die Messergebnisse vom Sonntag ergaben demnach für verschiedene Proben eine Belastung mit Enterokokken von zwei bis 31 Keimen pro hundert Milliliter und Coliforme Bakterien von zwei bis 41 pro hundert Milliliter. Die Messergebnisse lagen vom Mittwoch dann bei eins bis sechs Enterokokken pro hundert Milliliter und bei zwei bis 17 Coliforme Bakterien pro hundert Milliliter. Waren am Sonntag lediglich fünf von 16 Proben ohne Grenzwertüberschreitung, so sind es am Mittwoch elf von 18 Proben ohne Grenzwertüberschreitung gewesen. Der Grenzwert für beide Bakterien liegt indes bei null pro hundert Milliliter. "Die Ergebnisse der Beprobungen zeigen, dass die ergriffenen Maßnahmen richtig waren und eine deutliche Verbesserung der Situation bewirkten."

Die nachgewiesenen Bakterien (Enterokokken) zeigen fäkale Einträge an. Sie stellen an sich keine direkte Gesundheitsgefahr dar. Es ist aber, aufgrund dieser nachgewiesenen Bakterien nicht auszuschließen, dass außerdem auch andere Bakterien oder Viren mit fäkaler Herkunft im Trinkwasser vorkommen. Sollte dies der Fall sein, so erläutern die Wasserwerke, könnten dadurch möglicherweise Durchfallerkrankungen ausgelöst werden, wenn das Wasser in den Magen-Darm-Trakt gelangt. Somit wird die aktuelle Warnung letztlich erneuert: "Mit den jetzt vorliegenden Messergebnissen schätzen wir, aber auch das Gesundheitsamt eine gesundheitliche Beeinträchtigung für sehr gering ein, allerdings konnte zum jetzigen Zeitpunkt die Ursache für die Verunreinigung noch nicht zweifelsfrei ermittelt werden." Deshalb bleibt auf Geheiß des Landratsamtes das Abkochgebot für folgende Versorgungsbereiche bestehen:

den kompletten Ortsteil Wehd,

obere Stadt/Altstadt: Alter Friedhof, Drehweg, Marktplatz/Altes Rathaus, Untere Wehd, Ringleinsbrunnen, Eller, Neufanger Straße mit Ausnahme unten genannter Grundstücke,

Stadtgebiet: Juttastraße, Karlstraße, Lutherhausweg, Rathenaustraße, Schießhausstraße, Schleicherstraße, Schönbergstraße, Schöne Aussicht.

Ursache weiter unklar

Das Abkochgebot für den kompletten Ortsteil Neufang einschließlich Neufanger Straße Hausnummer 40, 42, 46, 48, 54, 66,70, 81, 83 wird infolge der Chlordosierung aufgehoben werden.

"In Abstimmung mit Gesundheitsamt im Landratsamt wurde ein erweiterter Maßnahmen- und Beprobungsplan festgelegt", heißt es weiter. Die Maßnahmen werden in den nächsten zwei Tagen umgesetzt, kündigt der Werksleiter an. "Wir werden unsere Kunden umgehend über die Ergebnisse und die daraus folgenden Konsequenzen für das Abkochgebot informieren. Wie bereits erwähnt, haben wir die Ursache der Verunreinigung noch nicht zweifelsfrei ermittelt. Die Problematik verdeutlicht die Tatsache, dass bereits ein kleines Insekt wie eine Mücke eine Verunreinigung von über 100 000 Enterokokken verursachen kann."

Mögliche und weiter zu prüfende Ursachen sind Rohrbrüche, Baustellenhavarien, Insekteneintrag in Behältern und nicht fachgerechte oder defekte Brauchwasseranlagen auf Privatgrundstücken.

Deshalb fordern die Wasserwerke auch alle Betreiber einer Brauchwasseranlage im betroffenen Gebiet auf, deren Betrieb bis auf weiteres einzustellen und von einem zugelassenen Installateur überprüfen bzw. vom WAZ begutachten zu lassen. "Unabhängig davon werden wir ab sofort im betroffenen Bereich die Hausinstallationen überprüfen und bitten dafür um Verständnis", so Hubner abschließend.

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