Kaltensundheim – Die große Resonanz übertraf die Erwartungen. Mit 5000 Besuchern hatte der Gastgeberbetrieb Landschaftspflege-Agrarhöfe schon geliebäugelt. „Dass es so viele sind, ist einmalig“, war Dr. Aribert Bach am späten Sonntagnachmittag sichtlich zufrieden. „Die vielen Mühen haben sich wirklich gelohnt.“ Wochen der Arbeit lagen zu diesem Zeitpunkt hinter den Akteuren. „Ohne das gute Miteinander hätten wir eine solche Veranstaltung neben dem laufenden Betrieb nicht auf die Beine stellen können.“ Bauernverband, Zuchtverbände, Ämter, Behörden, Vereine, Berufskollegen, Kommune und weitere Akteure hatten sich ins Zeug geworfen und ein Programm aufgelegt, das Landwirtschaft zum Anfassen in all ihren Facetten bot. Mitmachangebote gab es neben Wettbewerben – buntes Markttreiben, Technikschau, Streichelzoo, Milchverkostung, Vereinspräsentationen und vielerlei Infostände fehlten nicht. Milchkühe und Fleischrinder, Schafe, Ziegen, Schweine und auch Pferde waren zur Regionaltierschau in Ausscheiden oder dem Programm zu sehen und sorgten mit zahlreichen Rassen für Vielfalt.

Bei der Wahl der „Miss Südthüringen“ unter den Milchkühen ging der Titel in den Landkreis Hildburghausen. „Flocke“ heißt die Kuh aus dem Zuchtzentrum Gleichamberg, die den Champion-Titel holte. Der Agrarbetrieb steht regelmäßig auf dem Siegerpodest und bringt seit vielen Jahren immer wieder Spitzentiere hervor. Den Sieg um die beste Kollektion holten nicht die schwarz-weißen Holstein-Kühe, sondern das braun-weiße Fleckvieh-Trio aus der Zucht von Katrin und Klaus Dänner aus Kaltennordheim. Dabei kam es darauf an, eine homogene Gruppe gleich guter Tiere zusammenzustellen. „Man muss schon ein ganzes Stück weit fahren, ehe man solch eine hervorragende Kollektion zu Gesicht bekommt“, sagte Knut Riehmer, Zuchtleiter der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen war gut vertreten mit sieben Schaf- und Ziegenzüchtern, drei Ausstellern mit Pferden, drei Schweinezuchtbetrieben und acht Rinderhaltern.

Mahd mit der Sense

Premiere zum Hoffest hatte der Mähwettbewerb, der 32 Teilnehmer vereinte und ein Publikumsmagnet war. Organisator Roland Salzmann war zufrieden. „Es hätten sogar noch mehr werden können, aber viele hatte ihre Aufgaben als Helfer und konnten so nicht mitmachen“, sagte er. Die Bedingungen seien nicht einfach gewesen. Der Sieg bei den Männern – mit 24 Teilnehmern die größte Gruppe – ging an Ronny Fuß aus Wiesenthal. Er holte alle 60 Punkte – und hatte wohl auch eine richtig gute Parzelle erwischt. Bernd Marschall aus Mittelsdorf kam auf Platz zwei, Rang drei ging nach Trusetal-Laudenbach an Maiko Lesser, den Mitorganisator des Mähwettbewerbes im Naturpark Thüringer Wald am kommenden Wochenende. Bei den Frauen siegte Amy Biesmann (Helmershausen) vor Andrea Salzmann (Kaltensundheim) und Kerstin Genschow (Klings). Bei den Kindern schnappte sich Emmelie Lesser aus Trusetal-Laudenbach vor Jan-Phillip Leubecher und Willy Kreiß – beide aus Kaltensundheim – den Sieg.

Minister war zu Gast

Auch Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz war nach Kaltensundheim gekommen. „Immer wieder toll, hier zu sein. Was Ihr organisiert habt, ist einmalig“, verteilte er viel Lob. Aber er erinnerte auch an den Riesenwandel, der sich in der Landwirtschaft in den letzten Jahren vollzogen hat. Kritik zur Massentierhaltung könne er nicht mehr hören. „Es kommt nicht darauf an, wie viele Tiere gehalten werden, sondern unter welchen Bedingungen.“ Reinholz überreichte einen symbolischen Scheck in Höhe von 3000 Euro an den Kreisbauernverband zur Unterstützung der großen Landwirtschaftsveranstaltung.
Landrat Peter Heimrich erinnerte an die ungeheuren Investitionen der heimischen Landwirtschaft in den letzten zwei, drei Jahren und an deren Stellenwert bei der Versorgung. „Man muss wissen, dass ein Schnitzel nicht in der Aluschale im Supermarkt und die Vollmilch nicht durch Tetrapacks erzeugt wird“, warb er um mehr Verständnis für den Berufsstand. Und auch Helmut Gumpert, Präsident des Thüringer Bauernverbandes, war begeistert: „Ich war in den letzten Wochen auf vielen Hoffesten, aber was ich hier erlebe, ist etwas ganz Besonderes.“ Er hob die Verantwortung des heimischen Agrarbereiches so hervor: „Aus der Landwirtschaft wird kein Arbeitsplatz nach China verlagert.“

Unterm Strich war Kaltensundheim Werbung pur für die heimische Landwirtschaft, Tausende wurden erreicht. Sie waren nicht nur wegen Musik und Bratwurst gekommen. Stundenlang verfolgten sie das Geschehen im Schauring, das Fachleute abwechslungsreich und verständlich kommentierten. „Ein Dank geht auch an die Berufskollegen, die keine Mühe und Aufwand gescheut haben, sich mit besten Tieren zu präsentieren“, so Aribert Bach, der Geschäftsführer des Gastgeberbetriebes.