Heldburg Sammelaktion bringt 2,7 Tonnen Eicheln

Thomas Zehner, stellvertretender Amtsleiter im Forstamt Heldburg, ist mit den Mädchen und Jungen der 4. Klasse der Hermann-Lietz-Grundschule Haubinda in den Wäldern der Steinsburg unterwegs gewesen. Foto: Privat

Tausende Kinderhände haben tonnenweise Eicheln gesammelt. Die Sammelaktion der Landesforstanstalt war ein Erfolg. Allein im Forstamt Heldburg kamen knapp 2,7 Tonnen Eicheln zusammen.

 
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Heldburg - Ausschließlich Traubeneichen sind im Forstamt Heldburg gesammelt worden. Davon aber 2693 Kilogramm. "Ein sehr gutes Ergebnis", freut sich Thomas Zehner. Der stellvertretende Leiter des Forstamts Heldburg hat die Sammelaktion betreut und war auch selbst mit Kindern im Wald. Die Kids hatten Spaß und waren bei oftmals herrlichem Wetter an der frischen Luft im Wald. Sie haben gesammelt und die Früchte gegen einen Obolus im Forstamt abgegeben. Schulklassen waren mit von der Partie, die so ihre Klassenkassen kräftig aufgebessert haben. Die rege Beteiligung zaubert Thomas Zehner ein Lächeln ins Gesicht. Denn: Die Kinder haben dazu beigetragen, dass kleine Eichen wachsen können.

Forstbaumschule sät

Im Zehn-Jahres-Rhythmus haben die Eichen eine Vollmast. Das heißt so viel wie: Die Bäume hängen voller guter Früchte. So, wie das in diesem Jahr der Fall war. Dann geht‘s raus zum Eicheln-Sammeln. Warum? Weil die Eicheln bestimmter Bestände, so genannter Saatgutbestände, begehrt sind. Sie stammen von Bäumen, die gute Wuchseigenschaften besitzen. "Es sind hervorragende Bestände mit Bäumen, die astreine Stämme haben und starkes Holz produzieren", schätzt Thomas Zehner. Die dort gesammelten Eicheln werden in der ThüringenForst-eigenen Forstbaumschule in Breitenworbis ausgesät, um später als junge Eichenpflänzchen in die heimischen Wälder zurückgepflanzt werden zu können. Allerdings ist auch bei ThüringenForst das Personal knapp. "Mit unseren eigenen Leuten können wir keine Eicheln sammeln", sagt Thomas Zehner. Dafür bleibe keine Zeit bei allen anderen Aufgaben. Aber Kinder sammeln gern . . . Und so ist aus der Not eine Tugend gemacht worden: ThüringenForst hatte zum Sammeln geblasen.

Pflanzen kommen zurück

"Die unglaublich positive Resonanz auf die außergewöhnliche Sammelaktion hat uns Förster überrascht und - zugegeben - anfänglich auch etwas überfordert", so formuliert es Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Schon in den ersten Tagen nach dem Aufruf im September wurden viele Forstämter regelrecht "überrannt". Thüringenweit haben die Mädchen und Jungen weit über sechs Tonnen der Früchte gesammelt. Am Freitag fiel nun der Hammer.

Viele Eicheln sind bereits gesät worden - andere kommen noch in die Erde. Und ein Teil soll eingelagert werden. Allerdings nur für kurze Zeit, denn: "Eicheln sind nicht sehr lange haltbar, bleiben ein, zwei Jahre keimfähig", weiß Thomas Zehner.

In zwei bis drei Jahren werden die ersten der kleinen Pflanzen zurückkehren nach Heldburg und dort als robuste Pflänzchen in den Wäldern groß werden. Denn: Diese sollen zu artenreichen und klimarobusten Mischwäldern werden. Zu Deuerwäldern. "Die Eiche in unserer Region kommt mit dem Klimawandel gut klar. Sie muss zwar gehätschelt und getätschelt werden und es dauert an die 200 Jahre, bis sie geerntet werden kann, doch sie liefert dafür sehr hochwertiges Holz", erklärt Thomas Zehner.

Die Sammelaktion ist vorbei - und wird sicherlich wiederholt. Doch so schnell eben nicht. Erfahrungsgemäß kommen Vollmasten bei Eichen in Mitteldeutschland eben nur alle zehn Jahre vor . . . Das heißt nun für alle Sammler, sich zu gedulden.

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