Einfach ist gut gesagt", sagt Kai Lehmann. Denn einfach war es für den Museumsdirektor nicht, in den Kirchenbüchern aus dem Werratal und der Stadt Schmalkalden genau solche Familien zu finden, die einer Art Ausstellungs-Prototyp entsprechen: Männlein und Weiblein müssen nach 1600 geboren sein, um 1618/19 geheiratet und um 1620/21 ihr erstes Kind bekommen haben. Die einen sollten in der Stadt, die anderen auf dem Land groß geworden sein. Und das Schicksal der Familien muss sich zudem in den Kirchenbüchern ganz gut nachverfolgen lassen. Denn diese ganz konkreten Menschen - bekannt nicht durch ihr Gesicht, sondern nur durch ihre Spuren in den Büchern - sollen den Ausstellungsbesucher an die Hand nehmen, wenn voraussichtlich ab November "Leben und Sterben - der Dreißigjährige Krieg aus der Perspektive von unten" auf der Wilhelmsburg seine Tore öffnet. Kai Lehmann hat sie gefunden. Lebensgroß werden sie immer wieder im Weg stehen - beim Streifzug durch jene 30 Jahre deutsche Geschichte, die noch heute ob ihrer schrecklichen Ereignisse merkwürdig betroffen machen.